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Lob der Routine

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Mehr noch als auf der Bühne entfaltete sich der Karfreitagszauber im Orchestergraben: Heinrich Hollreiser brachte beim traditionellen österlichen „Parsifal" in der Wiener Staatsoper Wagners geheimnisvolle Partitur, diese „musikalische Aue", imponierend zum Blühen. Im übrigen entwickelte sich August Everdings Inszenierung mehr routiniert als mit wirklicher Überzeugungskraft. Und manche Ritter verbargen ihre Zugehörigkeit zum Haushalt des Ochs auf Lerchenau nur mangelhaft.

Theo Adam, der das 25. Jubiläum seines ersten Auftritts an der Wiener Staatsoper feierte, war ein ausdrucksstarker, prächtig wortdeutlicher Gur-nemanz, Robert Schunk ein stimmlich ausgezeichneter, etwas solider Parsifal, Monte Pederson, der in der zweiten Vorstellung mit dem sehr undämonischen Klingsor Oskar Hillebrandt die Rollen tauschte, ein berührender Amfortas, Peter Wim-berger ein starker Titurel. Und Gwyneth Jones verstand es. mit intakten Spitzentönen aus beginnenden stimmlichen Nöten eine dramatische Tugend zu machen: Eine immer noch imponierende Kundry von großem Format!

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