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Lockeres Chaos

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Was Vertreter der Hochschülerschaft als „Chaos" und „Repression" empfinden, bezeichnet Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg als Liberalisierungen im Studieru-echt. Gemeint ist ein Erlaß des Wissenschaftsministeri-ums zu einer Novelle zxim Allge-

meinen Hochschulstudiengesetz vom Juli dieses Jahres, der am 18. September, erst vier Tage nach Beginn der Inskriptionsfristen an den Universitäten Salzburg imd Wien, offiziell wurde.

Der Erlaß interpretiert die Novelle zur Studienreform dahingehend, daß alle Studienanfänger sich einer neuen Studienordnung unterwerfen müssen, obwohl es für viele Studienrichtungen noch gar keine Studienpläne gibt. Das bedeutet in der Praxis, daß Erstinskribenten Veranstaltungen belegen, von denen sie nicht wissen, ob sie diese für ihr Studium brauchen.

Dazu kommt die verständliche Verwirrung all derer, die vor dem 18. September inskribiert und sich für ein Studium nach der alten Studienordnung entschieden haben.

Auf den Einwand des Wissenschaftsministeriums, die Novelle sei schon seit 21. Juli in Kraft und für jeden einzusehen gewesen, erklärten Vertreter der Hochschülerschaft, aus dem Gesetzestext gehe nicht klar hervor, daß der Beginn eines Studiums nach der alten Studienordnung nicht mehr möglich sei. Studienanfänger wie Inskriptionsberater stünden vor einem „Chaos".

Frau Minister Fimberg hingegen kann sich nicht vorstellen, daß die Umstellung für die Studenten „so eine Schwierigkeit sein kann". Sie begrüßt es, daß die Verschulung des Hochschulstudiums nun gelockert ist.

Es fragt sich allerdings, wie viele Studierende über die ,j!ocke-ren" Schnüre, ganz ohne die wegweisenden Pfeiler eines Studienplanes, stolpern werden.

Die Hochschülerschaft versucht schon seit 1976 in Zusammenarbeit mit den Ministerien und Arbeitsämtern, den größtenteils un-informierten Studienanfängern den Einstieg in den Universitätsbetrieb zu erleichtern. Ein Projekt für Maturantenberatungen an den Mittelschulen befindet sich im Aufbau.

Obwohl ähnliches schon kostenlos an den Stellen der Hochschülerschaft aufliegt, hat Fimberg neuerlich auf ihr Buch mit dem Titel „Studieren in Österreich", einen Leitfaden mit wichtigen Informationen für Erstse-mestrige, hingewiesen.

STUDIEREN IN OSTERREICH. Von Her-tha Fimberg. Molden-Schulbuch-Verlag, Wien 1981.200 Seiten, breach.. öS 180,-.

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