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luste — pie — fortiter

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„Es gab viele Stationen in meinem Leben, in denen ich fast mit den Händen die Gnade Gottes greifen konnte.“ Franz Zak, Bischof der Diözese St. Pölten, hat diesen Satz unlängst ausgesprochen, der Dankbarkeit für ein erfülltes Leben ausdrückt und ein wenig einen Mann kennzeichnet.

der am 30. Juni seinen 70. Geburtstag feiert.

Das aus diesem Anlaß erschienene Buch, „Franz Zak — Bischof einer Zeitenwende“, bringt dem Leser nicht nur einen bedeutenden Menschen, sondern auch die Geschichte der letzten Jahrzehnte nahe, alle Umbrüche und Veränderungen. Das macht dieses Buch besonders — und über die Grenzen der Diözese St. Pölten hinaus—attraktiv.

Autor Hans Ströbitzer, Chefredakteur der „Niederösterreichischen Nachrichten“, schildert nicht nur den hochinteressanten Lebensweg eines Mannes, er bettet dieses Leben auch gekonnt in das historische Umfeld, und er stellt sehr anschaulich das Leben in einer Diözese mit ihren verschiedenen Gruppierungen und Aufgabenbereichen, mit ihren denkwürdigen Ereignissen dar.

Der 1917, als Franz Zak in Nie- deredlitz im Waldviertel geboren wurde, amtierende St. Pöltner Diözesanbischof Johann Baptist Rößler wird ebenso in Erinnerung, gerufen wie Michael Memelauer, von 1927 bis 1961 Bischof der Trai- senstadt-Diözese.

Wer weiß heute noch, daß Memelauer, dem Zak 1956 als Bi schof-Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge zur Seite gestellt wurde, 1938 als einziger österreichischer Bischof die feierliche Erklärung der österreichischen Bischöfe zum „Anschluß“ zunächst ohne die Einleitungsworte „Aus innerster Überzeugung und mit freiem Willen“ veröffentlichen ließ?

Franz Zak erlebte diese Zeit als Priesterstudent und dann den Zweiten Weltkrieg als Soldat. Damals schrieb ihm ein Pfarrer nach einer Verwundung: „Da Du keinen Ringfinger mehr (rechts) hast, so kannst Du also wirklich nicht mehr heiraten. Was tust Du aber, wenn Du ein Prälat wirst und keinen Ringfinger hast? Schwere Probleme!“

Nun, Zak, der 1937 mit Auszeichnung in Seitenstetten maturierte und 1954 sein Studium in Rom abschloß, wurde sogar Bischof, und das schon mit 39 Jahren. Uber seine Diözese hinaus wirkte er zunächst als österreichischer Jugendbischof und 17 Jahre als Militärvikar. Sein ehemaliger Spiritual und Primizprediger, der Bibelexperte Alois Stöger, stand ihm lange Jahre als Weihbischof zur Seite.

Bischof einer Zeitenwende ist Franz Zak sicher insofern, als er als junger Bischof am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm und dessen Auswirkungen in der Kirche in verantwortlicher Position miterlebte. „luste, pie, fortiter“ (Gerecht, fromm, tapfer) - getreu seinem Wahlspruch-leite- te Zak in all diesen Jahren seine Diözese, wovon das vorliegende Buch beredt Zeugnis gibt

FRANZ ZAK - BISCHOF EINER ZEITENWENDE. Von Hans Ströbitzer. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St Pölten—Wien 1987. 136 Seiten, 130 Fotos, Subskriptionspreis (bis Ende 1987) öS 295,-.

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