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Mann der Kirche
Otto Mauers Leben war ein Rin- gen’von starker Intensität; die Bereiche seines Wirkens waren vielfältig. Seine Person und sein Wort war eine Chiffre der Kirche für Christen und Nichtchristen.
Markierungen seines 1907 in Brunn am Gebirge begonnenen Lebens: Otto Mauer kommt aus der Katholischen Jugendbewegung, dem Bund Neuland, zu Theologie und Priestertum (Priesterweihe 1931). Bis 1945 ist er Kaplan und alsbald auch Religionsprofessor. Ihn interessieren die Menschen und die Wege der Kirche zu den Menschen. Die Grundfunktionen der Gemeinde lehrt ihn die Praxis: Der Prediger Otto Mauer fasziniert durch seine Wahrheitsliebe, den unerschrok- kenen kritischen Geist gegenüber den Regimen (in der Frage des Gewissens eine Auseinandersetzung mit dem Wiener Stadtschulrat 1936, in Sachen Religion mit den NS-Stellen in Berndorf, in Sachen des Glaubens und der
Freiheit des Menschen während des II. Weltkrieges). Die Agape übt er Zeit seines Lebens von den Aktionen des Kaplans bis zu trostspendenden Worten und Gaben in den letzten Lebensjahren.
Ab 1938 gehört Mauer zu den maßgeblichen Referenten des Wiener Seęlsorgeamtes; seine Tätigkeit in der Katholischen Aktion beginnt 1947, als ihn Kardinal Innitzer zum Geistlichen Sekretär (später Geistlichen Assistent) der Katholischen Aktion beruft.
Mit Intensität und Hingabe wirkt er von 1954 bis zu seinem Tod als Domprediger von St. Stephan. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift „Wort und Wahrheit“ und schließlich Chefredakteur derselben. Er wurde Mitinitiator des ökumenischen Werkes „Pro Oriente“, dessen Konsultation die unmittelbar letzte Aufgabe seines Lebens wurde.
Ein wesentlicher Durchbruch gelang Mauer durch sein Engagement für die Avantgarde der Künstler. Er ließ nie einen Zweifel daran, daß die Wurzeln seines Lebens und Wirkens in der Kirche lagen.
Der Autor ist Akademikerseelsorgerin Wien und Vorstandsvorsitzender des Otto Mauer- Fonds.
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