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Mann vieler Namen

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Je nach dem Thema, zu dem er sich publizistisch äußerte, zeichnete er seine Artikel, Glossen oder Gedichte mit Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel, Kaspar Hauser oder sogar mit seinem richtigen Namen: Kurt Tucholsky (1890-1935). Die reich bebilderte Biographie von Helga Bemmann, in der DDR entstanden, erschienen aber, als sie gerade verschwand, zeichnet auch ein Deutschlandbild jener Epoche.

Dieser vielschreibende Linke (damals wie heute sowohl über- als auch unterschätzt) kritisierte alles, auch die Linke, wurde als gefährlich witziger Satiriker von allen Seiten kritisert, aber gern und viel gelesen. Treffend die Selbstdefinition: „Ich bin ein Anti-Anti-Bolschewist. Aber ich bin kein Bolschewist." Von Hitlers Machtergreifung an verstummte er (Polemik gegen ihn sei zwecklos), lebte zurückgezogen in Schweden und vergiftete sich, deprimiert sowie schwerkrank, mit Veronal. Diese Monographie erhielt 1992 den Carl-von-Os-sietzky-Preis für Zeitgeschichte.

KURT TUCHOLSKY/EIN LEBENSBILD. Von Helga Bemmann. Verlag der Nation, Berlin 1992. 590 Seiten, öS 343,20.

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