(International Theatre, Wien; „Mark Twains America“ von S. L. Clemens und Herbert Moulton.) Der Erstgenannte ist Ko-Autor und zugleich Thema des Abends, die Welt kennt ihn als Mark Twain. Moulton stellte, unter Zuhilfenahme vieler Mark-Twain-Texte, ein Lebensbild des großen amerikanischen Autors zusammen.
Es war bezeichnend für ihn, daß er deft Lotsenruf „Mark Twain!“ („Markiert zwei Faden Tiefe!“) als Pseudonym wählte. Mark Twain hatte ein wechselvolles Leben, war Setzerlehrling, Mississippi-Lotse, Goldgräber, Reporter, einer von jenen, die mit ungebrochenem Mut den amerikanischen Traum träumten, bevor er mit Werken berühmt wurde, deren sozialkritisches Engagement Hand in Hand mit dem Glauben an eine positive Entwicklung seines Landes ging.
Die Textcollage von Herbert Moulton zeichnet Mark Twains Entwicklung nach - auch das Wachsen des Widerspruches zwischen der Ethik, von der Mark Twain durchdrungen war, und der Entwicklung, die ihn zuletzt zu bitterem Pessimismus veranlaßte.
Der Abend im „International Theatre“ mag ein bißchen an dramatisierten Schulfunk erinnern, wird aber mit so viel Schwung, Engagement und musikalischem Können dargeboten, daß dies kaum stört. H. B.