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Maßnahmen zum Schutz des niederösterreichischen Waldes
Niederösterreich ist ein Waldland, denn 38% seiner Landesfläche, das sind rund 736.000 ha, sind von Wald bestockt. Daraus wird klar, daß der Wald ganz wesentlich die Nö Landschaft prägt. Leider ist aber der Zustand des Nö Waldes als besorgniserregend zu bezeichnen. Die letzten Untersuchungen haben gezeigt, daß schon 45% unserer Wälder einen verminderten Gesundheitszustand aufweisen. 1984 waren es noch 38%, es ist also eine merkbare Verschlechterung eingetreten. Für diesen Waldzustand ist zu einem Großteil die Luftverschmutzung verantwortlich. Woher kommt nun diese Luftverschmutzung? Hier ist der Bogen weit gespannt. Er beginnt beim Hausbrand und geht über Gewerbe und Industrie bis zum Kraftfahrverkehr.
Niederösterreich hat in bezug auf forstschädliche Emissionen leider auch keine glückliche geographische Lage, im Nordwesten, Norden und Nordosten grenzt auf eine Länge von ca. 340 km die CSSR mit relativ Grenznahen Industriezentren, wie B. Budweis und Preßburg. Im Donauraum ist uns westlich der Industrieraum vorgelagert, der durch die vorherrschenden Westwinde unser Land stark beeinflußt. Letzten Endes ist der große Ballungsraum der Bundeshauptstadt Wien in unserem Bundesland enklaviert.
Zum Teil sind diese Waldschäden 'Ur den Laien oft nicht gleich erkennbar. Unsere Waldbesitzer sind richtigerweise bestrebt, die kranken Bäume rechtzeitig zu Schlägern. Einerseits, um noch eine entsprechende Holzverwertung zu ermöglichen, und andererseits, um diese kranken Bäume nicht zum Ausgangspunkt von Forstschädlingskalamitäten - die forstschädlichen Insekten befallen Ja hauptsächlich kranke Bäume - zu machen.
Die Maßnahmen
In Niederösterreich läuft ein eigenes Beratungsprojekt mit etwa 400 Demonstrationsflächen - die Bestandespflege. Dabei wird danach getrachtet, die Jungbestände möglichst vital zu halten, weil sie dann widerstandsfähiger sind. Eine weitere forstliche Maßnahme, die schon im Anlaufen begriffen ist, ist die Sicherstellung von Saatgutreserven. Es hat sich nämlich gezeigt, daß durch die Emissionsschäden das forstliche Saatgut sehr wesentlich an Keimfähigkeiten verliert. Wenn dieser Prozeß weiter fortschreitet, bestünde die Gefahr, daß wir in einigen Jahren sehr wenig geeignetes Saatgut für die Nachzucht von Forstpflanzen mehr haben. Es müssen daher jetzt entsprechende Saatgutreserven angelegt werden, und wir sind dabei, Forstsamenplantagen zu errichten, in denen In Zukunft Forstsamen gewonnen werden können. Eine weitere forstliche Maßnahme ist eine besonders Intensive Waldhygiene. Es muß sehr sorgfältig getrachtet werden, alles kranke Material von vornherein aus dem Wald zu schaffen. Die diesbezüglichen Bestimmungen des Forstgesetzes werden von den Behörden genau überwacht.
Schließlich sei noch die naturnahe Waldwirtschaft zu erwähnen, die in der Zukunft verstärkt Platz greifen muß. Eine Abkehr von natürlichen Waldgesellschaften kann den Boden verschlechtern und die Widerstandsfähigkeit der Bestände mindern. Die Naturverjüngung kann meistens billiger sein als die Pflanzung, und die aus der Naturverjüngung hervorgegangenen Pflanzen sind meistens auch widerstandsfähiger.
Es ist aber auch notwendig, den Zustand des Waldes, die Belastung des Waldes und dgl. möglichst exakt zu erfassen, denn nur dann wird die Forstwirtschaft mit ihren Forderungen Erfolg haben, wenn sie mit konkreten Zahlen operieren kann. Bundesweit laufen daher die sogenannte Bioindikation und die Waldzustands-Inventur.
Bei der Bioindikation wurde ein systematisches Probenetz angelegt, und bei jedem Probepunkt werden von 2 Bäumen aus der Wipfelregion Zweige entnommen. Die beiden jüngsten Nadeljahrgänge werden an die forstliche Bundesversuchsanstalt zur Analyse übermittelt. Diese Analyse bezieht sich vorwiegend auf Schwefel und teilweise auf Fluor. Im Jahre 1986 waren 259 Probepunkte eingerichtet. Analysen ergaben bei 20% Überschreitungen der Grenzwerte. Die Schwerpunkte der Immissionseinwirkungen liegen in der nördlichen Hälfte Niederösterreichs im Bereich der Bezirkshauptmannschaften Waidho-fen/Thaya und Zwettl, gefolgt von Horn, Krems, Melk und Gänserndorf.
Auch die Waldzustandsinventur erfolgt in systematischen Aufnahmeeinheiten, die Probeflächen wurden In einem Raster von 4 X 4 km über das gesamte Landesgebiet eingerichtet. In den Probeflächen wurden 30 Bäume ausgewählt und auf ihren Kronen-zustand hin untersucht. Für das kommende Jahr ist in Niederösterreich eine Befliegung vorgesehen, um auch aus Luftaufnahmen Schadenserhebungen durchzuführen. Im Frühjahr beginnen die Bodenuntersuchungen.
Ein wesentliches Problem ist die Reduktion der KFZ-Emissionen. Mit der Katalysatorpflicht für neu zugelassene Fahrzeuge ist wohl schon ein wesentlicher Schritt getan. Wir können aber nicht zuwarten, bis alle Fahrzeuge ohne Katalysator ihr technisches Leben ausgehaucht haben, sondern müssen fordern, daß sie systematisch mit Katalysator nachgerüstet werden. Auch die einspurigen Fahrzeuge sollten bei der Katalysatoraus- und -nachrüstung nicht außer acht gelassen werden. Der Dieselmotor ist wohl umweltfreundlicher, trotzdem erscheinen aber auch hier Abgasvorschriften erforderlich.
Die wesentlichste Maßnahme sollte es aber sein, das Verursacherprinzip in den diversen einschlägigen Gesetzen wie z. B. Gewerbeordnung zu verankern. Schon im Genehmigungsverfahren müßte untersucht werden, ob die geplanten Anlagen forstschädliche Luftverunreinigungen verursachen, um gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen vorschreiben zu können. Die Altanlagen sollten In gewissen Zeitabständen durch Sachverständige technisch überprüft und an den jeweils neuesten Stand der Technik angepaßt werden.
Ich habe gerade diesbezüglich mit meinem zuständigen Regierungskollegen und mit dem Präsidenten der NO Handelskammer Gespräche aufgenommen, um vorerst eine freiwillige Selbstkontrolle größerer Industriebetriebe zu erreichen. Ich finde dabei mit meinen Wünschen auch durchaus Verständnis, nur wird berechtigterweise darauf hingewiesen, daß technische Maßnahmen zur Emissionsminderung meistens sehr kostenaufwendig sind, sodaß eine Installierung eines geeigneten Förderungsinstrumentes zu fordern ist.
Die fossilen Brennstoffe sind nicht erneuerbar, die Vorräte gehen allmählich zu Ende. Um hier für die Zukunft gerüstet zu sein, ist es notwendig, eine vorausschauende Energiepolitik zu betreiben. Eine konsequente energetische Nutzung des in Niederösterreich anfallenden Strohs könnte dabei etwa 1 Mio. t Heizöl ersetzen. Hier wurde in Niederösterreich bereits Pionierarbeit geleistet.
Ebenso wie unsere Abwässer nicht ungeklärt in die Bäche und Flüsse fließen können, müssen auch unsere Rauchfänge entgiftet werden. Vorrangiges Ziel ist dabei der Aufbau von kleinräumlgen Wärmeversorgungsanlagen, in denen 10 oder 20 Rauchfänge durch einen Rauchabzug, der kontrollierbar ist, ersetzt werden. Durch die Nutzung fossiler Energieträger importieren wir Schadstoffe in unser Land und schädigen unsere Umwelt. Die Nutzung der Biomasse stellt einen geschlossenen Kreislauf dar, Ist also umweltfreundlich und schafft Verdienstmöglichkeiten für den ländlichen Raum. Der erneuerbare Energieträger „Biomasse“ muß daher in der künftigen Energiepolitik ein wesentlicher Faktor sein.
Ich glaube, daß es in unser aller Hand liegt, heute jenen Lebensraum zu sichern, den wir von unseren Eltern bekommen haben, um ihn an unsere Kinder weiterzugeben. Diese Chance müssen wir schon allein aus der Verantwortung nützen, um nicht später als eine jener Generationen in die Geschichte unserer Erde einzugehen, die als Plünderergeneration bezeichnet werden muß.
Information des Niederösterreichischen Agrarreferates
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