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Matura — was nun ?

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Ob man mit Blick auf einen bestimmten Beruf, auf den akademischen Grad oder aus reinem Bildungshunger studieren will - die neue FURCHE-Serie sollte man lesen.

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Ob man mit Blick auf einen bestimmten Beruf, auf den akademischen Grad oder aus reinem Bildungshunger studieren will - die neue FURCHE-Serie sollte man lesen.

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Bereits jeder fünfte junge Österreicher legt heute an einer Allgemeinbildenden oder Berufsbildenden Höheren Schule (AHS oder BHS) die Reifeprüfung ab. 1982 besuchten 21,9 Prozent des entsprechenden Altersjahrganges die Abschlußklasse einer zur Matura führenden Schule.

Die Situation für die jährlich rund 30.000 für „reif" erklärten jungen Österreicher ist freilich schwierig. Ist schon der Hochschulabschluß keineswegs mehr ein Garantieschein für ein gesichertes Leben in einer privilegierten Schicht, so gilt das umso mehr für das Maturazeugnis, denn: Maturazeugnis ist nicht gleich Maturazeugnis!

Es gibt Maturazeugnisse, mit denen man nicht jedes gewünschte Studium beginnen kann, und solche, die dem direkten Eintritt ins Berufsleben förderlicher sind. Fachleute sind sich einig, daß bereits beim 14jährigen wichtige Weichen gestellt werden: durch die Wahl einer AHS oder BHS. Seit 1970 haben die Zahlen der BHS-Maturanten gegenüber denen der AHS-Maturanten gewaltig aufgeholt (Tabelle 1), und auch das weibliche Geschlecht ist auf dem Vormarsch: 1983 waren 9.036, also weit mehr als die Hälfte der 16.488 AHS-Maturanten, Mädchen, im BHS-Bereich waren es von 13.429 immerhin 5.961 junge Damen.

Der Zugang zu höherer Bildung ist, unabhängig von Geschlecht oder sozialer Herkunft, sicher einfacher geworden. Schwieriger ist es geworden, diese Bildung auf dem angespannten Arbeitsmarkt umzusetzen. BHS-Absolventen haben es hier mit ihrer Ausbildung in praktischen Fächern ungleich leichter. So selten Bil-dungs- und Arbeitsmarktexperten heutzutage auch übereinstimmen, eines steht für die meisten fest: der AHS-Maturant braucht eine zusätzliche Ausbildung, sei es nun ein Hochschulstudium, diverse Kurse oder ein Handwerk.

Gingen 1961 nur 7.480 Maturanten (6,1 Prozent des Altersjahrganges) neu an eine Hochschule, so waren es 1982 bereits 17.661 (13,5 Prozent des Jahrganges). Jeder weiß, daß in der Hochschulstatistik nicht nur begeisterte Studenten, sondern auch arbeitslose Maturanten enthalten sind, die die Zeit, bis sie einen Arbeitsplatz gefunden haben, mit ein paar Semestern Studium überbrücken wollen. Für alle aber gilt die Frage: Was soll ich studieren?

Fest steht, daß auch der Hochschulabschluß nicht vor Arbeitslosigkeit schützt und die Zahl der erfaßten arbeitslosen Akademiker ständig steigt (Tabelle 2), obwohl sie in Relation zur Gesamtbevölkerung immer noch niedrig liegt. Dennoch ist es gefährlich, sein Studienfach nur unter dem Blickwinkel der späteren Berufschancen zu wählen, denn die Situation kann nach wenigen Jahren schon wieder anders sein.

Wählt man ohne Rücksicht auf den Arbeitsmarkt ein Studium seiner Neigung, geht man ein doppeltes Risiko ein. Erstens findet man später vielleicht keinen Arbeitsplatz, und zweitens machen viele Studenten die Erfahrung, daß das von ihnen anfangs heißgeliebte Fach gar nicht das bietet, was sie sich vorgestellt haben.

Welche Berufschancen eröffnen sich nun voraussichtlich den Absolventen verschiedener Studienrichtungen in den nächsten Jahren? Was sollte ein angehender Student wissen, damit er sich von bestimmten Studien, insbesondere Modefächern, keine falschen Vorstellungen macht?

Darüber will die FURCHE in den nächsten Wochen nüchtern und sachlich informieren.

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