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Mehr forschen mehr Erfolg

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1980 hat sich das Leistungsbilanzdefizit Österreichs von 26 auf 49 Milliarden Schilling erhöht, sich also praktisch verdoppelt. Das Außenhandelsdefizit stieg auf fast 90 Milliarden Schilling. Der Importsog nahm beträchtlich’ zu.

Es muß mit aller Härte die Frage gestellt werden: Produzieren Österreichs Unternehmen zu wenig verbesserte oder neue Güter und Verfahren? Sind die österreichischen Unternehmen zu wenig innovativ?

Die Antwort hat einen positiven und einen negativen Aspekt: Positiv ist zu werten, daß die Forschungs- und Entwicklungsausgaben von Industrie und Gewerbe im letzten Jahrzehnt durchschnittlich um 16 Prozent pro Jahr gestiegen sind.

Negativ ist dagegen zu werten, daß der Soll-Anteil der wirtschaftsbezogenen Forschungsaufwendungen am Inlandsprodukt (der nach Expertenannahmen 1,4 Prozent beträgt) derzeit erst zu 60 Prozent erreicht ist.

Der Forschungs- und Entwicklungsrückstand spiegelt sich deutlich im Negativsaldo der Bilanz der Patente, Lizenzen und Schutzrechte. Für die Ausfuhr von technologischem Know-how lösten österreichische Unternehmen 1980 388 Millionen Schilling ein, mußten jedoch für die Einfuhr ausländischer Technologien nicht weniger als 1,8 Milliarden Schilling auslegen. Dieses Lizenzbilanzdefizit könnte durch Eigenforschung erheblich vermindert werden.

Dazu haben auch forschungsintensive Mittelbetriebe eine Chance: So entfallen etwa auf einen Grazer Betrieb mit weniger als 1000 Beschäftigten rund zehn Prozent der österreichischen Lizenzeinnahmen.

Ein forschungsintensiver Betrieb ist im allgemeinen eher exportorientiert als andere und bietet auch höhere Arbeitsplatzsicherheit. Erzeugnisse mit hohem Forschungsanteil unterliegen weniger der Konkurrenz aus Billigpreisländern. Sie behaupten sich daher besser gegen Importe, können aber auch auf dem Exportmarkt höhere Preise erzielen. Forschung und Entwicklung Führt daher sowohl zu einer Verbesserung der Industriestruktur als auch zu einer günstigeren Entwicklung der Leistungsbilanz.

Es ist gar keine Frage, daß die Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsleistung in erster Linie ein finanzielles Problem darstellt. Die Innovationsfinanzierung muß vor allem geeignet sein, das Risiko des Fehlschlages der Projekte abzudecken.

In den USA gelangen von 60 neuen Ideen sechs bis sieben in das Stadium eines Entwicklungsprojektes, nur eines führt zu einem erfolgreichen Neuprodukt.

Wer F & E-Projekte finanziert, muß daher in der Lage sein, ein viel höheres Risiko zu tragen als jemand, der maschinelle Ausrüstungen oder Bauten finanziert, die zugleich als Sicherstellungen dienen können …

Forschung und Entwicklung treten vielfach im Zusammenhang mit Betriebserneuerungen oder -erweiterun- gen auf. Diese Verbindung mit Investitionen ist manchmal sogar untrennbar, etwa im Fall von Versuchsanlagen, die bis zur endgültigen Funktionsfähigkeit noch weitgehend mit Entwicklungsrisiko behaftet sind, jedoch nur manchmal als Produktionsanlagen verwendet werden können.

In diesen Fällen wäre es dem Fonds kaum möglich, die gesamten Investitionskosten mitzufinanzieren, während die Bank, welche die Investitionsfinanzierung übernimmt, nicht in der Lage

wäre, das Entwicklungsrisiko zu tragen.

Der Fonds hat in einer Reihe von solchen Projekten mit der österreichischen Investkredit AG erfolgreich kooperiert und durch Gewährung von nicht rückzahlbaren Zuschüssen und Haftungsübernahmen dazu beigetragen,

die Gesanitkonditionen des Finanzierungspaktes für das Unternehmen tragbar zu gestalten.

Auszug aus einem Vortrag den Dipl. Ing. Julius Widtmann, Präsident des Forschungsforderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft, bei einem Pressegespräch anläßlich der Weltmesse für den Technologiehandel „TECHEX 1981" ( 17. - 20.3. in Wien) gehalten hat.

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