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Mehr Geld für Allgemeinzwecke

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Die von der Bundesregierung angestrebte mittelfristige Budgetkonsolidierung durch Erschließung neuer Einnahmequellen und Eindämmung der Ausgabenentwicklung wird als notwendiger Schritt zur Wiedergewinnung eines entsprechenden konjunkturpolitischen Handlungsspielraums des Bundeshaushalts angesehen. Durch die verbundene Finanzwirtschäft wirken sich

Maßnahmen des Bundes, insbesondere auf dem Steuersektor, auch auf das Land aus. Ebensowenig kann natürlich das Land von internationalen wirtschaftlichen Entwicklungen unberührt bleiben.

Sie haben in den letzten Jahren dazu geführt, daß auch im Landesbudget mit immer größer werdenden Abgängen gerechnet werden muß. Während es vor Jahren stets noch gelang, einen im Voranschlag präliminierten Abgang durch Mehreinnahmen, Minderausgaben, Rücklagenentnahmen, Überweisungen vom ordentlichen in den außerordentlichen Haushalt und allenfalls Innere Anleihen im Rechnungsabschluß zu decken, konnten in den letzten Jahren die präliminierten Abgänge im wesentlichen nur mehr durch Darlehensaufnahmen bedeckt werden.

Die allgemein verfügbaren Einnahmen des Landes sind in hohem Ausmaß fremdbestimmt. Die Abgabenertragsanteile machen mehr als ein Drittel der ordentlichen Einnahmen aus, so daß jede Erhöhung einer gemeinschaftli-

chen Bundesabgabe auch für das Land einen Einnahmenzuwachs bedeutet.

Die Länder erhalten von der Umsatzsteuer 18,558 Prozent. Im Voranschlag 1983 beträgt das Aufkommen an Umsatzsteuer (ohne Zweckbindung) für das Land etwas über 3,5 Milliarden Schilling, also fast die Hälfte der mit rund 7,4 Milliarden veranschlagten Ertragsanteile. Dazu kommen jene Beträge aus dem sogenannten 3. Mehrwertsteuersatz von bisher 30 Prozent, welcher zu zwei Drittel für den Krankenanstalten-Zu- sammenarbeitsfonds und zu einem Drittel für den Wasserwirt schaftsfonds zweckgebunden ist (198,75 Millionen Schilling).

In welcher Höhe sich das Maßnahmenpaket für das Land auswirken wird, kann noch nicht genau festgestellt werden. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer beträgt 2 Prozent vom jeweiligen Kaufpreis. Die verschiedenen Waren- und Leistungsgruppen weisen nicht nur schon bisher verschieden hohe Einstufungen auf, sie unterliegen auch unterschiedlichen Nachfragekategorien.

Bei jenen Waren, für die ein Mehrwertsteuersatz von 30 und in Hinkunft 32 Prozent festgesetzt ist, hat es sich schon bisher um eine Art Luxussteuer gehandelt. Solche Güter unterliegen meist einer elastischen Nachfrage.

Die Entwicklung etwa im Rechnungsjahr 1982 zeigte, daß die dem Land zustehenden Ertragsanteile an indirekten gemeinschaftlichen Bundesabgaben um 183 Millionen hinter den Erwartungen zurückblieben, die Ertragsanteile an direkten gemeinschaftlichen Bundesabgaben die veranschlagte Summe um 363 Millionen überstiegen.

Die durchgehende Erhöhung der Umsatzsteuersätze, insbesondere die überdurchschnittliche Steigerung des Steuersatzes für Energieverbrauch, läßt daher die Annahme zu, daß auch für Niederösterreich die für Allgemeinzwecke zur Verfügung stehenden Ertragsanteile steigen.

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