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Die Offensive der österreichischen Bundesregierung bei der Entgiftung der PKW-Motoren wurde vom Ausland beklatscht und auch im Inland von Medien und der Bevölkerung positiv aufgenommen. Ich würde es begrüßen, wenn unsere Regierung trotz gegenteiliger EG-Beschlüsse bei ihrer kompromißlosen Linie bliebe. Ich sehe sachlich, insbesondere wirtschaftlich, überhaupt keinen Grund, davon abzurücken. Ausnahmsweise kommt uns einmal zugute, daß wir ein Land sind, das nicht Autos produziert und nicht voll in die EG integriert ist; warum sollen wir das nicht ausnützen?

Ich würde mir freilich wünschen, daß die Regierung in Sachen Umweltschutz auch im Kleinen ähnlich offensiv wäre. Der Aufbau einer wirkungsvollen Entsorgung der knapp drei Millionen österreichischen Haushalte von gefährlichen Stoffen, die jetzt, noch aus Bequemlichkeit, oder Unwissenheit in den Hausmüll gelangen, wäre zwar nicht spektakulär, würde aber sehr viel bringen. Welche Probleme die Müllentsorgung hat und welche Kosten durch die notwendige Trennung im nachhinein entstehen, erfährt man leider eher zufällig: So meldete beispielsweise diese Woche eine Wiener Tageszeitung, daß allein aus der Wiener Hauptkläranlage in Wien-Simmering täglich (!) 70 Kubikmeter (!) Abfall herausgekämmt werden müssen, damit sie die Maschinen nicht verstopfen, weil die Wiener (aber wahrscheinlich auch andere) Haushalte auch das in die Toilette werfen, was dort nicht hinein gehört.

Ich weiß schon: Auf dem Papier ist. natürlich längst für die ordnungsgemäße Entsorgung von Taschenlampenbatterien, Speiseölresten, Lack- und Lösungsmittelresten gesorgt. Man kann die Batterien beim Elektro-geschäft, wo man sie gekauft hat, zurückgeben, Speiseöl-und Lackreste in einer gut zu verschließenden Dose-, sammeln und auf eine städtische Sondermülldeponie bringen. Nur—wer tut das schon? Wer hat im richtigen Moment die richtige Dose zur Hand, wer weiß, wann er sie wohin bringen kann?

Ich glaube, daß durch das gestiegene Umweltbewußtsein in der Bevölkerung durchaus jetzt auch die Bereitschaft vorhanden ist, bei Entsorgungsmaßnahmen mitzumachen. Freilich nur, wenn sie einsichtig, gut organisiert und realistisch sind. Der große Erfolg der originellen Alufanten der Austria Metall AG zum Recycling der früher achtlos weggeworfenen Alu-Dosen spricht jedenfalls dafür. Was von Gemeinden, Ländern und Bund derzeit im Bereich Hausmüll organisatorisch angeboten wird, kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein.

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