7223952-1993_39_21.jpg
Digital In Arbeit

Mehr Zeit für Kursei

19451960198020002020

Wer sich weiterbildet hat mehr vom Leben als Unternehmer.

19451960198020002020

Wer sich weiterbildet hat mehr vom Leben als Unternehmer.

Werbung
Werbung
Werbung

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen..." -so ähnlich ist das offenbar auch mit Unternehmern. Allerdings: eine Meisterprüfung oder einen akademischen Grad „Diplom-Unternehmer" gibt es bislang bei uns noch nicht. Trotzdem: Wer sich ausbildet, hat mehr vom Unternehmer-Leben.

Vor zwei Jahren veranstaltete der Dachverband zur Förderung der Kleinbetriebe („International Council for Small Business") in Wien einen Kongreß, bei dem es um die Frage ging, ob es den „geborenen Unternehmer" gibt, der keine besondere Ausbildung nötig hat.

Vielleicht gibt es hin und wieder solche Ausnahmenaturen; aber im Durchschnitt ist klar: Wer als Unternehmensgründer ein Ausbildungsprogramm auf sich nimmt, verbessert die Überlebenschancen für seinen Betrieb gewaltig. Auch die Wirtschaftskammer Osterreich sagt eindeutig: Je besser die Ausbildung, desto besser die Erfolgsaussichten. In den USA hat man das genauer untersucht. Dafür zwei Beispiele:

Ein Forscherteam aus New Mexico ging der Frage nach, was ein Unternehmer wissen und können sollte und woher er das, was er braucht, bekommen kann - von der Schule oder von speziellen Kursen und Ausbildungsgängen?

Die Antwort, beruhend auf der Befragung erfolgreicher Unternehmer:

I Man Sollte schon möglichst früh, möglichst von der Volksschule an, entsprechende Interessen entwickeln oder

die geeigneten Anlagen gefördert bekommen. I Aber bestimmte Wissensund Verhaltensqualitäten lassen sich auch noch später trainieren - sogar „Kreativität" und „Risikobereitschaft". Nur von einigen grundlegenden Eigenschaften und Fähigkeiten (sich motivieren können; gesunder Menschenverstand;...) gilt, daß man sie schon mitbringen muß. I Nur zehn Prozent der befragten Unternehmer meinen, eine spezielle Ausbildung bringe nichts.

Eine kanadische Gruppe analysierte die Möglichkeiten, Unternehmerqualitäten via Fernsehen zu fördern. Eine entsprechende Serie wurde 1988 produziert, zusammen mit einem Begleitbuch, einem Planspiel und einem Seminartag, an dem die „Fernstehenden" teilnahmen, um mit Experten und Praktikern (also Unternehmern) ihre selbstentwickelten Projekte zu diskutieren. 180 Interessenten nahmen bis zum Ende an dem Kurs teil - und nach einem Jahr stellte sich heraus, daß 70 Prozent von ihnen bereits Unternehmer geworden waren oder sich auf dem Weg dazu befanden. Zehn Prozent kamen infolge der Teilnahme an dem Programm zu der Einsicht, daß sie die Sache doch besser sein lassen sollten. Mit anderen Worten: Das Programm könnte bewirkt haben, daß 120 Unternehmensgründungen stattfanden, aber 18mal das Scheitern verhindert wurde.

Und dann gab es noch einen wichtigen Nebeneffekt: Das Programm wurde auch von Zuschauern wahrgenommen, die gar keinen Anlaß sahen, sich „ausbilden" zu lassen. Aber gerade sie bekamen

dadurch ein neues Bild vom Unternehmersein; die Autorengruppe meint, daß durch eine solche „Image Promotion" das Verständnis der Gesellschaft für die Wirtschaft mitgefördert wird.

Natürlich lassen sich Erfahrungen ^us Nordamerika nicht ohne weiteres auf Österreich übertragen. Aber vielleicht hätte man gerade in Österreich die Chance, sich etwas Neues einfallen zu lassen: Etwa Hochschullehrgänge oder -kurse, die nicht gleich mindestens vier volle Jahre dauern müssen; oder auch ähnliche Angebote von den in Österreich erst jetzt errichteten oder geplanten Fachhochschulen? Vielleicht könnte auch das WIFI sich von alledem noch etwas abschauen? Akademische und praxiserfahrene Betriebswirtschaftler sollten sich überlegen, ob man da nicht etwas „unternehmen" sollte - frei nach Schumpeter: Marktlücken erkennen, innovative Ideen entwickeln, voranbringen...

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung