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Metternich leidet

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(Theater-Brett, Wien; „Die Leiden des jungen Metternich“ von Milan Vukotic) Luft, Licht, Wasser, Feuer, eine Schlange und das Wörterbuch hetzen personifiziert durch die Szene, wälzen sich jammernd und kreischend auf dem Boden und rezitieren unsinnige Monologe. In ihrer Mitte steht unbeweglich Clemens Lothar Wenzel Metternich, seines Zeichens Staatskanzler, mit einer langen Unterhose, einer Smoking-Jacke und einem feschen rosa Schal bekleidet. Der Ärmste hat Kopfweh, weshalb er eine Metternichtorte ißt und ein Aspirin nimmt.

Die Schmerzen rühren vielleicht von der geistlosen Groteske um seine Person, die vom Autor selbst mit völlig unzureichenden Mitteln für eine witzige, historische Betrachtung inszeniert wurde. Metternich wird nicht karikiert, sondern als dummer August dargestellt. Der Fürst meint grantig: „Uber mich wird nicht gelacht!“ Sowieso nicht, denn dieses Stück ist zum Weinen und verlangt den Schauspielern bloß eine gute Kondition ab wegen des ständigen Herumhopsens.

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