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Mief aus Watergate

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Nach nunmehr vollendetem Abzug aller Soldaten und Kriegsgefangenen aus Vietnam sieht Nixon ein Kapitel abgeschlossen: Es sei seiner Regierung gelungen, den Konflikt zu beenden, doch hätte sie niemals Erfolg gehabt, wäre nicht die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung („im Gegensatz zu all den Schreiern in Presse und sonstwo“) hinter dem Präsidenten gestanden. Die Mehrheit des Volkes habe sich der heroischen und patriotischen Haltung der trotz Terror ungebrochenen Kriegsgefangenen als würdig erwiesen und den Feind gezwungen, sein Ziel, die Eroberung des Südens, zumindest fürs erste aufzugeben. Sollte Hanoi versuchen, den Status quo zu ändern, so sei es nun davor zum zweitenmal gewarnt worden.

Bisher hat tatsächlich der Präsident keine leeren Drohungen ausgestoßen und zwischen neuerlichem Bombenregen auf Hanoi und der

Möglichkeit, amerikanische Wiederaufbauhilfe zu erhalten, bleiben Hanoi — würde man meinen — nicht viele Alternativen.

In der amerikanischen Innenpolitik ist Vietnam jedoch aus dem Schußfeld verschwunden. Da und dort flackern noch Diskussionen über das Recht des Präsidenten auf, feindliche Truppen in Kambodscha zu bombardieren, da ja doch mit dem Abzug der letzten amerikanischen Truppen die Motivierung wegfalle, man müsse bombardieren, um die eigenen Soldaten zu schützen. Solange die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung jedoch hinter Nixons Asienpolitik steht — woran heute nicht zu zweifeln ist — und überdies die Regierung in Pnom Penh um amerikanischen Schultz bittet, klingen die Appelle der Opposition hohl.

Viel ernster entwickelt sich für Nixon die Lage an der Preisfront. In wirtschaftlichen Belangen hat der

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