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Minen morden noch nach vielen Jahren

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Eine scheußliche Art zu morden wollen UNO, Militärs aus den NATO-Staaten und private Elektronikfirmen bekämpfen: das Töten durch Minen.

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Eine scheußliche Art zu morden wollen UNO, Militärs aus den NATO-Staaten und private Elektronikfirmen bekämpfen: das Töten durch Minen.

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In Wien hat sich vergangene Woche ein von der Firma Schiebel initiiertes und unter anderen vom Außenministerium, der Raiffeisenzentralbank, der Bundes wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung gesponsertes Symposion mit den Folgen der Minen-Kriegsführung auseinandergesetzt.

75 Prozent der weltweiten Minenopfer sind Fünf- bis Siebenjährige. 100 Millionen Minen wurden von Kriegsparteien, Rebellenorganisationen, Invasoren und Guerilleros in 30 Ländern in den vergangenen Jahrzehnten verlegt. Der Krieg ist zu Ende, die Minen bleiben - und bilden eine ständige Todesgefahr für die Bevölkerung noch Jahre nach den eigentlichen Kriegshandlungen. 23 Länder- darunter auch Österreich - exportieren Minen und verdienen am Geschäft mit dem verzögerten Morden.

Die Zahlen zeigen, daß die Weltgemeinschaft das Problem nie in den Griff bekommen kann. Elektronikfirmen hinken mit der Entwicklung von Minensuchgeräten hinterdrein. Die Kosten zum Auffinden von Minen sind unproportional höher als der Ankauf von Minen. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes spricht in diesem Zusammenhang von einem „perversen Gebrauch der Technologie" und dokumentiert in einer „bunten" Hochglanzbroschüre die grausigen Folgen von Minenexplosionen in Afghanistan (wo man zehn Millionen Minen vermutet, pro Monat kommen 60 Menschen durch Explosionen um oder werden schwerverletzt), Kambodscha, Kuweit, Mozambique, Libyen, Guatemala und anderen Ländtfrn.

Momentan sind Kroatien und Bosnien-Herzegowina von dieser „billigsten Art, jemanden zu töten" (so der kanadische Major John Thompson im Gespräch mit Pressevertretern), betroffen. In Kroatien versucht die UNO, aus Westslawonien Vertriebene zu repatriieren. Voraussetzung ist, daß die Felder von Minen befreit werden. Das ist allerdings ein technisches, finanzielles, politisches und soziales Problem.

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