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Mißtöne

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(Volkstheater in den Außenbezir- ken, Wien; „Figaro läßt sich schei- den" von Ödön von Horväth) Mit der Ausdruckskraft des Dialekts, mit politischer Aktualisierung schloß Ödön von Horväth an Beau- marchais' „Der tolle Tag"an: Figa- ro und seine Frau sind mit Graf und Gräfin Almaviva vor der Revolu- tion geflüchtet, emigriert in ein benachbartes Land. Figaro wird ein unleidlicher Spießbürger, der Graf verspielt sein Vermögen. Das dra- maturgisch unausweichliche Hap- py-End tröstet nicht, Horväth er- weist sich als Zeitzeuge der in sich zusammenbrechenden dreißiger Jahre.

Brigitte Swobodas Inszenierung setzt die hartnäckige künstlerische Krise der „Außenbezirke" fort: Horvaths feiner, virulenter Witz wird hier zu einer Kaskade plum- pen Humors, weil ihm der Hinter- grund fehlt, der Hintergrund jener Horväth'schen Atmosphäre. Der Mangel ist in der Arbeit der Regis- seurin begründet, mißglückt ist die Führung der Schauspieler, deren Auftritte zuweilen sogar ungelenk wirken. Von deren unzulänglicher Sprache gar nicht zu reden.

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