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Mit 50 im Out

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Die Krisenregionen sind abgeschafft, aber die Krise ist nicht gebannt. Wenn auch der Monatsbericht des oberösterreichischen Landesarbeitsamtes für September eine „leichte Besserung" am Arbeitsmarkt ortet - die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist um 2,8 Prozent gesunken -, Zuversicht kommt keine auf.

Ende September waren in Oberösterreich 28.468 Personen arbeitslos, um 4.647 mehr als im September 92. Die AMAG kündigte neuerlich die Freisetzung von 380 Mitarbeitern an. In der krisengeschüttelten Stadt Steyr - mit fast zehn Prozent Arbeitslosen (2.200 Männer und 1.790 Frauen) bereits im negativen Spitzenfeld Österreichs - werden bis Jahresende weitere 350 bis 400 Arbeitsplätze schwinden.

Jeder vierte Arbeitslose in Oberösterreich ist über 50 Jahre alt. Spezielle Förderungen der Arbeitsmarktverwaltung für ältere Arbeitnehmer und für Unternehmen, die solche Arbeitnehmer einstellen, greifen nur zögernd. Die Arbeitsplätze werden insgesamt weniger.

Das Arbeitskräfteangebot im Land ob der Enns betrug im vorigen Jahr 539.028 Personen. Die Prognosen der Arbeitsmarktverwaltung für das heurige Jahr: Die Beschäftigtenzahl steigt um 2.000, die Zahl der Arbeitslosen aber nimmt um etwa 3.000 zu.

Wo werden die Oberösterreicher künftig arbeiten? Wirtschaftslandesrat Christoph Leitl sieht Arbeitsplatzzuwächse vor allem im Dienstleistungssektor. Da gibt es auch gegenüber dem Bundesdurchschnitt mit 65 Prozent der Arbeitsplätze noch Nachholbedarf. In Oberösterreich arbeiten in dieser Sparte nur 55 Prozent der Arbeitnehmer.

Leitl dazu: „Neue Arbeitsplätze wird es auch im Tourismus geben. Da sind noch einige zehntausend Jobs möglich. Auch im Technologiebereich ergeben sich neue Möglichkeiten. Genügend Arbeit gibt es auch im Gesundheits-, Erzie-hungs- und Sozialbereich." Gleichzeitig müsse es aber, forderte Leitl kürzlich bei einer Tagung zum Thema Altersarbeitslosigkeit, zu einer Neubewertung der Arbeit kommen, auch in finanzieller Hinsicht. Eine aktive Arbeitsmarktpolitik, so ist er überzeugt, muß bei der Qualifizierung der jüngeren Arbeitskräfte ansetzen. Und da werde das Land Oberösterreich kräftig fördern. Ab nächstem Jahr übernimmt das Land nicht nur den Zinsendienst für die Finanzierung von Umstrukturierungsmaßnahmen bis zu einer Höhe von einer Milliarde Schilling („Strukturmilliarde"), 40 Millionen Schilling sind im Landesbudget 1994 auch für das Arbeitnehmer-Förderungsprogramm in strukturschwa-

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