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Österreich hat sich im Jahre 1980 anläßlich der 11. Sondergeneralversammlung der Vereinten Nationen verpflichtet, 0,7 Prozent des Sozialproduktes als jährlichen Beitrag zur öffentlichen Entwicklungshilfe bis 1990 zu erreichen. Damit hat Osterreich, gemeinsam mit den anderen OECD-Ländern, das Ziel der Vereinten Nationen für dieses Jahrzehnt als Bestandteil der eigenen entwicklungspolitischen Maßnahmen übernommen.

Die bis 1979 Zügfriebenermaßen bescheidenen österreichischen öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen (1970: 0,07 Prozent, 1979: 0,27 Prozent) mußten daher spürbar erhöht werden. Es ist seither gelungen, den OECD-Durchschnitt von rund 0,35 Prozent schon 1981 mit 0,48 Prozent wesentlich zu überschreiten.

Bei aller Zufriedenheit über die statistisch eindrucksvolle Leistungssteigerung darf aber nicht übersehen werden, daß infolge der internationalen Wirtschaftskrise in den letzten Jahren die öffentliche Entwicklungshilfe der Industriestaaten insgesamt stagnierte. Umso mehr gilt es, das nach einem langen Anlauf Erreichte zu sichern und die Zeit bis 1990 nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

Um bis dahin das 0,7-Prozent-Ziel zu erreichen, wird die SPO in der nächsten Legislaturperiode für Maßnahmen eintreten, die, in

Verbindung mit dem notwendigen verstärkten Transfer von materiellen Ressourcen, auch Leistungsimpulse für die österreichische Volkswirtschaft bringen. Der markante Anstieg der öffentlichen Entwicklungshilfe in den letzten Jahren beruht nämlich in erheblichem Ausmaß auf einer größeren Leistungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft, ihrer steigenden Fähigkeit, Vorhaben in Entwicklungsländern erfolgreich durchzuführen. Aus diesem Grund konnte das vorhandene Förderungsinstrument stärker in Anspruch genommen werden.

In den kommenden Jahren wird es nicht nur aus entwicklungspolitischer Sicht notwendig sein, dieses Instrumentarium auszubauen und damit Initiativen der österreichischen Wirtschaft in den Ländern der Dritten Welt zu ermutigen. Die weltwirtschaftlichen Krisenerscheinungen bieten neben vielem Negativen auch die Chance für die Zukunft, die Bedeutung der Märkte der Entwicklungsländer für die Industrien unserer Staaten besser zu erkennen.

Die Länder der Dritten Welt wirtschaftlich zu stärken, im Geist der Zusammenarbeit von Nord und Süd den Lebensstandard ihrer Bevölkerung, ihre Fähigkeit zur eigenständigen Entwicklung zu erhöhen, liegt auch im wohlverstandenen langfristigen Interesse der Industrieländer. Eine der wichtigsten politischen Aufgaben wird es sein, dies einer breiten Öffentlichkeit in den Ländern des industrialisierten Nordens bewußt zu machen.

Der Autor ist Staatssekretär im Bundeskanzleramt.

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