6945087-1983_41_19.jpg
Digital In Arbeit

Mit Ideen zum Erfolg

19451960198020002020

Ein Großteil der Forschungsprojekte wird erfolgreich abgeschlossen. Viele finden ihren Niederschlag in neuen Produktentwicklungen. Diese Umsetzung könnte aber noch besser klappen.

19451960198020002020

Ein Großteil der Forschungsprojekte wird erfolgreich abgeschlossen. Viele finden ihren Niederschlag in neuen Produktentwicklungen. Diese Umsetzung könnte aber noch besser klappen.

Werbung
Werbung
Werbung

Ganze 56 Millionen Schilling hat der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in den vergangenen zehn Jahren in den Forschungsschwerpunkt „Elektronische Bauelemente“ investiert. Ohne diese Grundlagenforschung wäre es nie möglich gewesen, das neue Halbleiterwerk in Villach aufzubauen, wo heute bereits 900 Arbeitsplätze besetzt sind und internationale Elektro-

nikkonzerne als Kunden auftre- ten, weil sie von der Qualität der dort hergestellten Produkte überzeugt sind.

Sicher ist die Mikroelektronik ein besonders markantes Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn österreichischer Grundlagenforschung die nötige Förderung zuteil wird. Aber Univ.- Prof. Helmut Detter von der TU Wien, der die bisherigen Förderungen des Fonds auf ihre Umsetzbarkeit überprüft hat, kam — nach internationalen Maßstäben — zum Ergebnis, daß mit den bisher für die Schwerpunktforschung eingesetzten 250 Millionen Schilling und etwa einem gleich hohen Ansatz für die mitverwendete Infrastruktur der Universitäten und Forschungsinstitute bei einer Umsetzung in die Anwendung in etwa fünf Jahren ein Umsatz von 15 Milliarden Schilling erzielt werden könnte.

Univ.-Prof. Kurt Komarek als Präsident des Fonds und Univ.- Prof. Hans Tuppy als Vorsitzender der Rektorenkonferenz präsentierten kürzlich den Fonds- Jahresbericht 1982, mit dem das zweite gemeinsame Forschungsschwerpunktprogramm abgeschlossen wird.

Die Durchleuchtung durch Prof. Detter ergab, daß bei etwa drei Vierteln aller geförderten Projekte ein echter Erfolg erzielt werden konnte, bei weiteren 15 Prozent wurden die angepeilten Ziele wenigstens teilweise erreicht. Bei großen internationalen Konzernen ist man zufrieden, wenn die betriebseigenen Forschungen zu 50 Prozent zum Erfolg führen…

82 Prozent der Projekte lassen Auswirkungen auf langfristige soziale und wirtschaftliche Strukr turverbesserungen erwarten. Fast drei Viertel können kurz-

und mittelfristig in die Praxis umgesetzt werden. Mehr als die Hälfte erreichte internationalen Forschungsstandard, und praktisch alle Ergebnisse konnten die beteiligten Wissenschaftler in ihre Lehre einbringen.

Alle diese Schwerpunkte vereinigen mehrere Institute, oft verschiedener Universitäten oder von außeruniversitären Forschungseinrichtungen zur Teamarbeit. Die Anträge werden — meist von ausländischen Gutachtern - nach strengen Maßstäben geprüft.

Aus 1200 in den ersten zehn Jahren des Fonds — 1968-1978 - abgeschlossenen Projekten aus Naturwissenschaften und Technik, Medizin, Geistes- und Sozialwissenschaften erwuchsen — wie eine im Vorjahr abgeschlossene Analyse festgestellt hat — 58 Produktentwicklungen, aus denen bisher 30 Prototypen, elf Nullserien und zwei Massenproduktionen herauskamen.

Die Umsetzung in die praktische Auswertung klappt noch nicht so gut, wie es die Wissenschaftler gerne hätten: Als Prof. Detter einer österreichischen und einer deutschen Firma gleichzeitig und unter gleichen Voraussetzungen eine Entwicklung zur Auswertung anbot, stellte die deutsche das fertige Produkt bereits auf der Messe in Hannover vor, als die österreichische noch kaum die Vorarbeiten begonnen hatte…

Unter den 13 geförderten Schwerpunkten des zweiten Programms fallen vor allem die Projekte über Eisenwerkstoffe (Prof. Helmut Fischmeister), Plasmaphysik (Max Pahl, Innsbruck), nachrichtentechnische Weltraumforschung (Willibald Riedler, TU Graz), medizinische Hirnforschung (Franz Seitelber- ger, Wien) und elektronische Bauelemente (Hartwig Thim, TU Wien) ins Auge, aber auch für Byzantinistik (Herbert Hunger, Wien), die Familie im sozialen Wandel (Michael Mitterauer, Wien) und Buchgeschichte des Mittelalters (Ingo Reiffenstein, Salzburg).

Das nächste Schwerpunktprogramm deę FFF wird zur Zeit be raten. Hierfür hat die Rektorenkonferenz Arbeiten über elektrochemische Energiespeicherung, über Gentechnologie, über

Kunststofftechnologie oder

Hochleistungswerkstoffe (wie sie etwa bei medizinischen Implantationen verwendet werden) vorgeschlagen, aber auch die Erfassung der Nachlässe österreichischer Autoren oder die Frühgeschichte Niederösterreichs in gemeinsamer Arbeit von Frühhistorikern und Archäologen und etliche weitere.

Nur müßte für alles mehr Geld vorhanden sein, stöhnen die Verantwortlichen. Ein nur Gleichbleiben der Ansätze des Vorjahres - etwa 200 Millionen Schilling für den Fonds — würde bereits eine Minderung bedeuten, da die Kosten für wissenschaftliche Geräte und Materialien noch schneller steigen als der Lebenshaltungsindex.

Klagen über das Pfuscherunwesen werden im Bereich des Gewerbes häufiger, stellt die Bundeswirtschaftskammer in einer Aussendung fest. Die Finanzbehörden werden aufgefordert, jene Arbeiten, die am Wochenende auf Baustellen getätigt werden, strenger zu kontrollieren. Laut jüngsten Erhebungen sollen etwa eine halbe Million Österreicher einer Nebenbeschäftigung oder handwerklichen Tätigkeit neben dem Beruf nachgehen. Schätzungen zufolge beläuft sich der Wert dieser Arbeiten auf 40 Milliarden Schilling.

Österreichs Außenhandelsbilanzdefizit ist in den ersten sieben Monaten 1983 im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken. Mit 35 Milliarden Schilling war das Passivum im Warenverkehr um 14 geringer als im Vorjahr.

Ein Ölembargo im Nahen Osten hätte für die westlichen Industrieländer verheerende Folgen, stellt eine vom US-Kongreß in Auftrag gegebene Studie fest. Ohne Erdöl aus dieser Region könnte es zu Preisanstiegen bis zu 300 Dollar (derzeit weniger als 30) je Faß kommen. Allein durch die Sperre der Straße von Hormus (der Iran droht damit) könnten die ölpreise momentan auf das Doppelte bis Vierfache emporschnellen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung