7226097-1993_46_12.jpg
Digital In Arbeit

Mit Patriotismus für Österreich handeln!

Werbung
Werbung
Werbung

Die EG-Verhandlungen im Agrarbereich sind in eine entscheidende Phase getreten. Es muß gelingen, die Leistungen der österreichischen Bauern zur Erhaltung unserer Kultur- und Erholungslandschaft auch in Zukunft zu ermöglichen. Die besondere Situation der heimischen Landwirtschaft, die sehr stark vom Charakter Österreichs als Gebirgsland und von kleinen, bäuerlichen Strukturen geprägt ist, verlangt eine Absicherung ihrer Sonderstellung in den EG-Verhandlungen.

In der Europäischen Union gibt es kein einziges Mitgliedsland mit einem vergleichbar hohen Anteil an alpinen und ökologisch sensiblen Gebieten.

Landwirtschaftsminister Dr. Franz Fischler hat daher deutlich gesagt, daß er sich ein hohes Maß an Flexibilität der EG erwartet, um diesen besonderen österreichischen Bedingungen Rechnung zu tragen. Dies wird insbesondere

bei den Direktzahlungen, bei der Förderung von Infrastrukturmaßnahmen, Investitionsund Vermarktungsförderungen zu beachten sein, In den EG-Verhandlungen und durch Reformen in der Vorbereitungsphase muß es gelingen, ein Einkommensminus von 7,8 Milliarden ÖS auszugleichen. „Ein möglichst

großer Brocken davon sollte aus den Brüsseler Geldtöpfen kommen", legt der aus Tirol stammende Landwirtschaftsminister die Linie fest. Darüber hinaus dürfe der EG-Beitritt keineswegs mit einem Bauernopfer verbunden sein. Österreich hat die EG daher mit einem massiven Forderungspaket im Agrarbereich

konfrontiert. Ausgangspunkt ist das unterschiedliche Agrar-preisniveau zwischen Österreich und der EG. Österreich verlangt dazu entsprechende Übergangsregelungen. Minister Fischler geht weiters davon aus, daß die EG berücksichtigt, daß Österreich im Milchbereich bereits frühzeitig Maßnahmen zur Produktionsbegrenzung ergriffen hat. Bei der Feststellung der Milchquote, die die EG Österreich . zugesteht, ist dies zu berücksichtigen. „Mit der derzeitigen Milchquote geben wir uns nicht zufrieden \ gibt sich Fischler kämpferisch. Auch im Rinderbereich muß am Ver-handlungsziel festgehalten werden, damit die Bewirtschaftung der Grünlandflächen und die damit verbundene Erhaltung der alpinen Kulturlandschaft auch in Zukunft sichergestellt ist. Von besonderer Bedeutung ist, daß auch unter EG-Bedingungen alle bisherigen Berg-bauernbetriebe und Betriebe in benachteiligten Gebieten gefördert werden können, damit es zu keiner weiteren Abwanderung kommt. Hier sind Ausnahmen vom EG-Recht notwendig, um die Kulturlandschaft in Berggebieten und damit die Voraussetzung für den Tourismus zu erhalten.

Bundesminister Fischler drängt aber auch darauf, bis zu einem EG-Beitritt in Österreich ein landwirtschaftliches Reform- und Investitionsprogramm zu realisieren,.damit beim Start optimale Bedingungen und Chancengleichheit vorherrschen. Dies ist nicht nur für die Landwirtschaft wichtig, sondern insbesondere für die Lebensmittelindustrie. Wettbewerbssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit mit den EG-Unternehmen ist Voraussetzung für Arbeitsplatzsicherheit und die gesamte Versorgung Österreichs mit gesunden Lebensmitteln, die unserem strengen Lebensmittelrecht unterliegen.

Gemeinsam mit einer Neugestaltung des österreichischen Agrarmarketings und der Ausnützung des EG-Förderungsinstrumentariums kann der errechnete Einkommensausfall von 7,8 Milliarden Schilling ausgeglichen werden.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung