7000122-1987_22_12.jpg
Digital In Arbeit

Mit vollem Einsatz

Werbung
Werbung
Werbung

Was macht katholische Schulen so attraktiv? Warum sind sie trotz des allgemeinen Geburtenrückganges überlaufen?

„Entscheidend ist sicher das Schulklima“ , meint Elisabeth Safer, Direktorin an der Volksschule des Instituts Neulandschulen in Wien-Favoriten, „und dieses Klima hängt in erster Linie von den Lehrern ab, aber auch davon, wieweit die Eltern die Bereitschaft haben, auf die Schule einzugehen.“

Gute und weniger gute Lehrer gibt es an allen Schulen. Dafür, daß das Niveau an Privatschulen ein wenig über dem Durchschnitt liegen dürfte, gibt es einen einleuchtenden Grund: Privatschulen können sich ihr Lehrpersonal aussuchen. Sie müssen nicht jeden zugewiesenen Lehrer, aber auch nicht jeden Schüler nehmen.

Das heißt aber keineswegs, daß bei der Aufnahme von Schülern besonders restriktiv vorgegangen wird. Im Gegenteil. Gerade Privatschulen nehmen sich besonders behinderter, verhaltensgestörter oder anderer „Problemkinder“ an. Elisabeth Safer, vorher an einer öffentlichen Schule tätig, ist sich sicher:,.Hier gibt es mehr Problemkinder als an öffentlichen Schulen, zumindest fallen sie mehr auf, weil sie dort zu Mittag nach Hause gehen.“

Daß viele Privatschulen ganztägige Betreuung anbieten, ist sicher für viele Eltern ein Motiv für ihre Schulwahl, darüber machen sich auch an diesen Schulen Tätige keine Illusionen: „Es gibt Eltern, die geben uns ihre Kinder, weil wir katholisch sind, es gibt aber auch solche, die schicken sie uns, obwohl wir katholisch sind, und legen Wert auf die Ganztagsbetreuung.“

Zum Unterschied vom öffentlichen Modell „Ganztagsschule“ ist in den katholischen Schulen der Unterricht auf den Vormittag beschränkt. Am Nachmittag stehen Lembetreuung, Sport- und Spielmöglichkeiten, Kurse in Instrumentalmusik, Malen und Zeichnen, Bühnenspiel und Chorgesang, Neigungsgruppen und ähnliches auf dem Programm.

„Bei uns wird großer Wert nicht nur auf die kognitive, sondern auch auf die musische Ausbildung gelegt — im Sinn einer ganzheitlichen Erziehung“ , betont Elisabeth Safer. Wer an einer Privatschule Lehrer oder Erzieher ist, kommt um Überstunden meist nicht herum. „Ein .Dienst nach Vorschrift* * genügt nicht“ , sagt sie.

Bei der Vorbereitung von Festen, etwa der Erstkommunion, wird das Zusammenwachsen der Schulgemeinschaft besonders spürbar. Wer heuer die Erstkommunion der Volksschule der Erzdiözese Wien in der Burggasse in Wien-Neubau miterlebt hat, weiß um die Mühe, die sich Privatschullehrer bei solchen Anlässen geben, um mit guten Einfällen — etwa einem „Kerzentanz“ — die Liturgie zu bereichern. Auch die Eltern helfen bei solchen Anlässen meist eifrig mit. Und wo das der Fall ist, dort blüht die katholische Privatschule.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung