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Mord als Polit-Instrument

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Die Mörder von Megiddo, die am Wochenende in einem kleinen Zeltlager drei Einwandererrekruten mit Beilen und Messern im Schlaf ermordeten und einen weiteren verletzten, waren Mitglieder einer Gruppe, die offiziell Jasser Arafats Fatah angehört. Sie handelten jedoch auf eigene Faust und überraschten auch die PLO-Lei-tung in Tunis. Hintergrund sind die Friedensverhandlungen zwischen Palästinensern und Israel, die nächste Woche in Washington fortgesetzt werden sollen.

Innerhalb der palästinensischen Bevölkerung ist der Widerstand gegen diese Gespräche gewachsen, nachdem bisher nichts erreicht wurde. Die palästinensischen Fundamentalisten arbeiten - wenn auch nicht geplant - den israelischen Rechtsparteien in die Hände. Auch diese sind an Friedensverbandlungen nicht interessiert.

Der Anschlag auf die Autokolonne der Hezbollah-Führung Anfang dieser Woche im Südlibanon hatte andere Beweggründe. Der dabei umgekommene Scheich Abbas Mussawi war Führer der Hezbollah von Irans Präsident Raf-sandschanis Gnaden.

Die Terrorbewegung Hezbollah ist die einzige Miliz, die von den libanesischen Behörden nicht entwaffnet wurde. Heute gibt es etwa 3.500 vollamtliche Hezbollah-Soldaten. Für sie blieb Israel weiter der Todfeind. Die Israelis wollten den bisher unnahbaren Führern der Hezbollah mit diesem Anschlag beweisen, daß sie genauso verwundbar sind, wie ihre Soldaten.

Der schiitischen Ortsbevölkerung galt es zu demonstrieren, wer der Stärkere ist. Ob der Tod von Scheich Mussawi viel ändern wird, ist fraglich.

Israel möchte erreichen, daß sich die südlibanesische Bevölkerung von der Hezbollah abwendet und den Weg zur gemäßigten und heute schwächeren schiitischen Amal-Partei findet.

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