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Moslems sprechen von einer Vernebelungstaktik

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Empört sind in Österreich lebende Moslems über Aussagen des Patriarchen Pavle.

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Empört sind in Österreich lebende Moslems über Aussagen des Patriarchen Pavle.

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Der Besuch des 79jähri-gen serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle in Österreich - Anlaß war das 100jährige Bestehen der serbischen Gemeinde in Wien — wird von Moslems in Österreich sehr negativ kommentiert. Wegen eines kürzlich in der „Presse” erschienenen Interviews mit dem Patriarchen herrscht große Aufregung unter österreichischen Moslems. Selbst ein Friedensappell des serbischen Patriarchen bei einer „Pro Oriente”-Veranstal-tung in Wien löste keine Freude aus (siehe Seite 4).

Smail Balic, österreichischer Bosniake, in diesem Zusammenhang zur FURCHE: „Pavles Appelle haben den großen Mangel, daß sie zwar Frieden fordern, aber ohne die dazu notwendige Gerechtigkeit. Unter Tätern versteht er außerdem alle, auch die Opfer. Was Pavle von Bosnien sagt, ist daher eine Vernebelungstaktik.”

Von österreichischer Seite hätte sich Balic eine deutlichere Sprache gegenüber dem Patriarchen erwartet: „Ich will ihn nicht verletzen, persönlich habe ich Achtung vor dem alten Mann. Aber er kennt gewisse Dinge offenbar nicht - so zum Beispiel, daß die Bosniaken keine Türken sind.” Politisch erseits und kirchlicherseits hätte man Pavle in Österreich die Wahrheit sagen müssen, so Balic. „Die ganze Welt kennt den Aggressor in Bosnien, sonst gäbe es ja auch keine Sanktionen gegen Serbien.” Konkret habe Pavle bisher versagt. Worte allein genügten gegenwärtig leider nicht mehr.

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