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Mozart-Stil

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Ein glanzvolles Finale bot die Salzburger Mozart-Woche: Im Großen Festspielhaus die Wiener Philharmoniker und der Pianist Murray Perahia unter Wifcolaus Hamoncourt, in der Residenz der Geiger Thomas Zehetmaier und Malcolm Frager am Hammerklavier, und im Mozarteum Sylvain Cambreling, der junge Musikchef der Brüsseler Oper, mit dem Geiger Benjamin Schmid (B-Dur-Konzert, KV 207) und dem Mozarteum-Orchester - eine Parade souveräner Mozart-Interpreten, die nicht nur mit Klangbravour verwöhnten, sondern für aufmerksame Hörer auch stilistische Probleme aufwarfen. Solche Probleme darzustellen, ist ja auch Aufgabe der Mozart-Woche. Und da sorgt Hamoncourt mit seinen Interpretationen immer wieder für geistige Auffrischung, für Dis kussionsstoff.

Am interessantesten war dabei die Begegnung Hamoncourts mit dem New Yorker Murray Perahia, den man als rabiaten Tastentiger mit einem Faible für donnernde Akkordgänge und rauschende Klangkaskaden kennt. Hamoncourt hat ihn in der Wiedergabe des A-Dur-Klavierkonzerts (KV 488) gezähmt: Statt Virtuosengehaben bescherte Perahia feinsinniges Mozart-Spiel, behutsam ausgefeilte Dialoge mit den Philharmonikern und noble Pastellmalerei. Und ganz im Sinne einer angestrebten stilistischen Kontinuität wird Perahia auch 1990, und zwar unter Zubin Mehta, bei der Mozart-Woche zu hören sein. •

Allerdings steuerte Hamoncourt das Orchester in Mozarts g-Moll-Symphonie (KV 183) und in Beethovens „Vierter“ in harte Attacken. Wiener Klassik, vollgepumpt mit Affekten und in den Tempi so hektisch nervös, daß das Orchester nur zu leicht über kleine Schlampereien stolperte.

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