... kommt auch für Österreichs Medien die Bescherung. Zumindest scheint die jeweils neue Media-Analyse so etwas wie das Christkind für Verleger und Redakteure zu sein. So schielt die Branche auf die erhobenen Werte -vor allem aber auf die Verhältnisse bei der Konkurrenz: Seitdem die Medien zunehmend über sich selbst berichten, gibt auch eine Untersuchung über Medienkonsum in Osterreich Stoff für Schlagzeilen und fröhliche bis wütende Kommentare. „Krone” größer und beliebter ak je zuvor, titelte Österreichs Medium Nr. 1, denn (obwohl es kaum möglich scheint): die weltweit einmalige Dominanz eitier Zeitung wurde von den Österreichern noch ausgebaut. Der unmittelbaren Konkurrenz erging es schlechter: Gerd Leitgeb, Nörgler vom Dienst bei täglich Alles, polemisiert daher (auf doppelt soviel Platz wie normal) gegen die Media-Analyse an sich; für sein Blatt sind die Zahlen alles andere als rosig. Daß der Kurier zweitgrößtes Printmedium Österreichs wurde, läßt sich ebenfalls vermarkten, auch wenn er Leser verlor; die Sprachregelung, er führe „überlegen bei Qualitätsblättern”, verschafft gar noch einen weiteren Superlativ, Da ist der Jubel bei der Presse vergleichsweise nüchtern, obwohl der Reichweitenzuwachs dazu Anlaß gab.
Der Standard hingegen verzeichnete Zuwächse nur innerhalb statistischer Schwankungsbreile. Trotzdem durften seine Leser vom - statistisch nicht argumentierbaren - Plus erfahren: Daß fürs eigene Renommee auch Statistiken extensiv interpretiert werden, soll ja vorkommen.
