7105867-1995_31_01.jpg
Digital In Arbeit

Forum für jeden Mist

Werbung
Werbung
Werbung

Viel Verrücktes rund um die Ankündigung Kurt Krick-lers von der „Homosexuelleninitiative”, er werde vier Bischöfe der Homosexualität überführen: „News” verschafft ihm einen liebevoll illustrierten, großen Auftritt, obwohl er laut „Die Presse” nur „ziemliqh sicher” ist, niemanden zu Unrecht als homosexuell zu bezeichnen.

Auf diese „brandheiße” Neuigkeit stürzt sich das Fernsehen: In ZIB durfte Krickler „live” seine Ankündigung an die Nation machen: Nicht etwa homosexuelle Handlungen der Bischöfe würden von Zeugen aufgedeckt, nein, man werde ihre Neigungen bloßstellen. Statt Herrn Krickler darauf aufmerksam zu machen, daß das Ausstreuen von Gerüchten keinen Platz im Fernsehen hat, und statt ihn heimzuschicken, wird eine Konfrontation mit dem VP-Klubobmann inszeniert: Andreas Khol bittet Krickler, die Namen nicht zu nennen, man werde die berechtigten Anliegen der Homosexuellen bedenken ...

Und dabei: Wer „News” liest und nur ein bißchen die Kirchenberichterstattung verfolgt, weiß schon seit Donnerstag, wen Herr Krickler im Visier hat. Das ganze Tamtam um die Pressekonferenz am Dienstag hat ausschließlich Unterhaltungswert. „The show must go on”.

Das ist der eigentliche Skandal, daß sich die Medien für jeden Rülpser als Forum hergeben, sobald die Steigerung von Auflagenzahl oder Einschaltquote winkt. Und da gibt halt die Story von vier amgeblich homosexuellen Bischöfen immer noch etwas her. Herr Krickler beschuldigt bewußt Bischöfe und nicht ÖVP-Politiker (die sich ja der Streichung der Homosexuellen-Paragraphen widersetzen). Deren Nennung wäre längst nicht so ein Knüller gewesen. Die Kirche mies zu machen, liegt viel mehr im Trend.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung