Nach dem Oscar-Eklat: O tempora, o mores!

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Lehren aus dem Watschentanz in Los Angeles.

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Lehren aus dem Watschentanz in Los Angeles.

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Das Bewusstsein um Gerechtigkeit für alle möglichen Diversitäten – Gender, Hautfarben, Ethnien, physische Dysfunktionalitäten – bestimmt bekanntlich auch große mediale Events wie die Oscar-Verleihung. Und da wird nichts mehr falsch gemacht: Ein Drama um Hörbeeinträchtigte mit ebensolchen Schauspielern erhält den Haupt-Oscar und zwei weitere Auszeichnungen, der Regie-Oscar geht an eine Filmemacherin, auch der Haupt-Oscar-Film wird von einer Frau künstlerisch geleitet. Und der Darsteller-Preis sowie die Nebendarstellerinnen-Auszeichnung sind diesmal afroamerikanisch.

Also gerechtigkeitsmäßig war alles paletti. Konnte man meinen. Wenn nicht zwei Herren der Schöpfung in den Mittelpunkt gerieten: Der eine machte ein Witzchen über die Frau des anderen, nicht eben charmant. Der andere kleschte ihm darob eine – auf offener Bühne – und beschimpfte ihn, sodass die immer präsenten Sprachzensoren des US-Fernsehens noch schnell einen Piepton über den gröbsten Unflat legen konnten. Heutzutage benennt man solche Aktivität verschämt als „toxische Männlichkeit“ und ist pikiert, dass zwei Afro-Amerikaner alle Ethno-Sensibilität flugs über den Haufen werfen. Ein Lehrstück in Sachen politischer Korrektheit. Genauer: über deren Absurditäten.

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