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Museen als Orte von Einsichten schaffen

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Nicht nur mit Hilfe seiner Kulturinstitute betreibt das Außenministerium Österreich-Werbung. Zur Zeit organisiert es unter dem Vorsitz von Architekt August Sarnitz auch eine mit zwei Millionen Schilling budgetierte Wanderausstellung. Mit der Zielsetzung, eine Diskussionsgrundlage zum internationalen Museums-Bauboom zu bilden, wird sie nach London. Paris und Madrid, aber auch nach Bonn und Düsseldorf geschickt.

Die Erstpräsentation findet am 28. Jänner 1993 in Londons „Architectu-re Foundation" statt und wird von einem Symposion komplettiert. Außerdem erscheint ein zweisprachiger Ausstellungskatalog, in dem Museumsdirektoren, Museumsfachleute, Architekten und Architekturkritiker formulieren sollen, was erfahrungsgemäß nicht gerade publikumswirksame Exponate wie Modelle, Fotos und Zeichnungen nur andeutungsweise über die Veränderungen der österreichischen Museumslandschaft aussagen können.

Vom Ausstellungskomitee wurden Beispiele für diese Veränderungen ausgewählt: aus Wien die Ausstellungshalle am Karlsplatz, die Graphische Sammlung Albertina, das Jüdische Museum, das Kunsthistorische Museum, das Museumsquartier Messepalast, das Österreichische Museum für angewandte Kunst und das Österreichische Theatermuseum; aus Bre-genz die Neue Landesgalerie Vorarlberg, aus Graz das Trigon Museum.

Dem österreichischen Publikum sind einige dieser teils bereits realisierten, teils projektierten Museumsneubauten, Museumsanbauten sowie Museumsumbauten (etwa Theatermuseum) bekannt. Bei manchen ist der Überblick über Konzepte verlorengegangen. So etwa beim Museumsquartier, das laut augenblicklichem Planungsstand von Ortner und Ortner ein Museum moderner Kunst, eine multifunktionelle Kunsthalle sowie einen mitten ins Areal gesetzten Leseturm und im alten Fischer-von-Erlach-Trakt eine Architekturgalerie und ein Kindermuseum erhalten soll.

Wie die Zukunft der nur mangelhaft zum Museum adaptierten Albertina aussehen wird, ist Gegenstand einer noch laufenden Untersuchung. Unausgegoren sind bislang auch die Vorstellungen über die Funktion des vom Land Steiermark am Stadtrand von Graz projektierten Trigon Museums. Die Architekten Schöffauer-Tschapeller-Schromm erklären delphisch, sie wollten „keinen Ort von Ansichten oder Aussichten, sondern von Einsichten" schaffen.

Bleibt zu wünschen, daß die Verantwortlichen im Ausland präsentieren, was in der inländischen Museumsszene wirklich Gestalt annehmen und als vorbildhaft akklamiert wird.

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