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Musil ben Nemsa

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Scheich Musa Eben Nemsa ar-Rueili, alias Alois Musil — Karl May in Realität. Was der blühenden Phantasie des sächsischen Literaten entsprang und seither nicht vom Markt verschwunden ist, hat der Priester aus Nordmähren und Orientalist selbst erlebt.

Lawrence von Arabien ist durch eine clevere Propaganda heute noch bekannt; von Alois Musil weiß man nichts mehr, obwohl seiner Feststellung nach der englische Gegenspieler weder arabisch gesprochen noch Arabien wirklich gekannt habe.

Der Vetter des Romanciers Robert Musil und Theologiedoktor der Universität Olmütz interessierte sich früh für den Orient, lernte Arabisch in mehreren Dialekten sowie Türkisch. Er befaßte sich wissenschaftlich mit den arabischen Ortsnamen und ihren historischen Hintergründen.

Seine große Zeit kam jedoch während des Ersten Weltkriegs, wo der bereits bekannte Orientalist die Soutane mit der Uniform eines k. u. k. Oberkriegsrates vertauschte und — ausgezeichnet mit einer Vielzahl hoher Orden, die er leidenschaftlich sammelte — die Verbindung zwischen dem österreichischen Kaiser und dem Sultan in Konstantinopel hielt.

Musil starb im April 1944, gerade noch früh genug, um die Vertreibung seiner sudetendeutschen Landsleute aus der Heimat nicht mehr miterleben zu müssen.

MUSIL VON ARABIEN. Vorkämpfer der islamischen Welt. Von Erich Feigl. Amal-thea-Verlag, Wien-München 1985. 434 Seiten, Efalin, öS 248,-.

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