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Österreich hat seine Hausaufgaben gemacht, sehr brav: Eine internationale Kommission hat uns in puncto Ostgrenzsicherung Schengen-Reife attestiert. Und der bayrische Löwe konnte offenbar auch besänftigt werden. Insbesondere der Innenminister des benachbarten Freistaates hatte ja die längste Zeit Österreich der Nachlässigkeit und/oder Unfähigkeit bei der Kontrolle der EU-Außengrenze geziehen.

Nun wird Österreich also ab 27. Oktober das Schengen-Abkommen - voraussichtlich gemeinsam mit Italien - umsetzen und damit Mitglied des „grenzenlosen Europa" werden. Was beinahe utopisch klingt, ist freilich mit vielerlei Mühen der Ebene verbunden.

Grenzenlos ist die Bewegungsfreiheit im Schengen-Land, keineswegs aber das Vertrauen der einzelnen Länder zueinander. Österreich und Deutschland bilden auch hier eine Ausnahme - Motto: Was sich liebt, das neckt sich oder Weil man sich so gut versteht, kontrolliert man besonders genau. Während nämlich zwischen den anderen Schengen-Teilnehmern eine Zone von meist 15 Kilometern vereinbart wurde, innerhalb derer die Polizei des jeweiligen Nachbarlandes fahnden darf, gilt für deutsche Sicherheitskräfte in Österreich (und umgekehrt) keinerlei Beschränkung. Deutsche Polizisten dürfen - nach Meldung per Funk - im gesamten Bundesgebiet ermitteln. Und auch dem Sorgenkind Italien werde man, so versprach Wien Bonn, ganz genau auf die Finger schauen ...

Daß deutsch-österreichische Sonderregelungen nicht unbedingt das sind, was Europa braucht - wen kümmert's. Dafür gibt's vielleicht wieder einmal ein paar gönnerhaft-joviale Worte des deutschen Kanzlers, die uns stets das Gefühl internationaler Wichtigkeit und Größe verleihen. Bitte, immerhin hat Kohl ja seine Wiederkandidatur in Hofga-stein bekanntgegeben, na also!

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