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Nach Karajan - große Leere

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Mit zwei Konzerten der Wiener Philharmoniker, einer spannungs- armen „Matthäuspassion" und ei- nem wahren „Fidelio "-Debakel un- ter Kurt Masur, dem inzwischen zum New Yorker Philharmoniker- Chef designierten Leipziger Diri- genten, endeten die Salzburger Osterfestspiele. Festspiele? Nun, da- von spürte man wenig. Was vor 24 Jahren als luxuriösestes Festival der Welt begann, endete heuer am Tief- punkt: beim Allerweltstheater.

Das Erbe Karajans - versungen und vertan! Auch wenn das Publi- kum Salzburgs Osterfestspielen, den ersten „nach Karajan", dies- mal noch die Treue hielt und tapfer Fördererbeiträge und extrem hohe Kartenpreise bezahlte, müssen sich die Veranstalter doch darüber im klaren sein: so geht's nicht weiter! Geschäftsführerin Beate Burchardt und Karajan-Anwalt Werner Kup- per mögen zwar die Geschäfte zwi- schen allen Klippen hindurchsteu- ern, doch die künstlerische Flaute können sie nicht beheben.

Es fehlt die Persönlichkeit, die Karajans Selbstdarstellungs- und Weihespiel mit neuen Ideen und neuem Leben erfüllt. Doch daran ist auch Karajans System schuld: Er duldete kaum einen anderen neben sich, geschweige denn, daß er zeitgerecht einem anderen die Zügel in die Hand gegeben hätte. Fazit: der ideelle Bankrott eines Systems. Und jetzt heißt es warten, bis 1992 Altmeister Sir Georg Solti die künstlerische Leitung übernehmen wird.

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