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Nestroys Exotika

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Die Internationalen Nestroy-Gespräche in Schwechat mit dem Motto „Wien und Asien" hatten die biedermeierliche Vorliebe für orientalische Exotik, und Johann Nestroys Sicht des Ausländischen und Außernatürlichen zum Inhalt. Wenn der Künstler reiste, war dies nicht selten auch durch Fluchttendenzen motiviert. Wenn er aber fremde Länder zum Schauplatz wählte, dann demonstrierte er damit meist eine ironisch überspitzte Version der Wiener Verhältnisse.

In der romantischen Mode der Zaubermärchen könnte auch eine verspätete örtliche Reaktion auf die Aufklärung gesehen werden, und auf das Auftreten Cagliostros wie Napoleons, deren dämonische Wirkungen es den Menschen damals angetan hatten. Nestroy setzt ihnen planmäßig immer ohnmächtigere Zauberer und jämmerliche Teufelsfiguren entgegen, deren Requisiten versagen.

In seinen sprachanalytischen Wortspielen zerlegte der Dichter oft die blumenreiche Meta-phorik einer Zeit, die menschliche Emotionen in Naturphänomene zu übesetzen pflegte.

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