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Neue Aktualität

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(Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 3., Schweizergarten; bis 10. Mai) Unerschöpflich scheint die Anzahl jener beachtlichen Künstler, die das Pech hatten, ihren Schaffenszenit vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gehabt zu haben. Eine solche ,J^euentdeckung“ ist Erika Giovanna KUen (1900-1957), die wichtigste Vertreterin des Wiener Kinetismus, der nach dem Ersten Weltkrieg auf der Grundlage von Kubismus und Futurismus entstand und um 1923/24 in eine Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus mündete.

Kliens Werk braucht internationale Vergleiche nicht zu scheuen, ihre Arbeiten lassen erkennen, daß die Entwicklung in Österreich keineswegs hinter internationalen Maßstäben zu-rückbUeb. (Welchen kultureUen Einbruch Österreich durch die Nazi-Barbarei erlitt, wird an diesem Beispiel sichtbar.)

Die Ambivalenz von der modernen Großstadt, von Technik, Geschwindigkeit, Maschinenkultur und moderner Architektur werden in Kliens Arbeiten sichtbar: einerseits als Rausch, der selig macht, andererseits als Qual, die von diesen zivilisatorischen Segnungen ausgeht. Aus dieser Ambivalenz beziehen die Arbeiten von Erika Giovanna Klien ihre Aktualität. Durch den Ausbruch aus dem Gefängnis formaler Kunstrichtungen signalisiert die Künstlerin den Verzicht auf bequeme Denkschemata.

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