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Neue Minister

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Von der Notwendigkeit, die bestmögliche ÖVP-Re-gierungsmannschaft zu nominieren, war vergangene Woche an dieser Stelle die Rede. Es gilt, darauf zurückzukommen. Bald ist es so weit.

Natürlich muß man auch von der SPÖ erwarten, daß sie die besten Männer und Frauen ins neue Bundeskabinett entsenden wird — um Österreichs willen. Die Probleme sind groß genug, um zweiter und dritter Garnituren zu spotten.

Aber die SPÖ regiert seit 1970. Sie hat gute und weniger gute Minister ausprobiert. Jetzt muß sie auf ein paar davon ohnehin verzichten, denn die ÖVP hat Anspruch auf mehr Regierungssitze als die FPÖ.

Die SPÖ ist förmlich dazu gezwungen, aus ihrer Mannschaft die Besten auszuwählen und diese (wohl auch noch um das eine oder andere neue Gesicht bereichert) in die neue Koalition zu entsenden.

Anders die ÖVP: Sie ist seit fast 17 Jahren des Regie-rens auf Bundesebene entwöhnt. Nur ganz wenige einstige Kabinettsmitglieder kommen für ein Comeback in Frage: neben Alois Mock noch Josef Taus, Heinrich Neisser und allenfalls Ludwig Steiner.

Die Mehrzahl der ÖVP-Regierungsmitglieder wird jedenfalls neu sein. Wenn dabei der Eindruck entsteht, daß es sich um Männer und Frauen aus den Mittel- und Hinterbänken handelt, wird das der Republik, aber auch der Partei erheblich schaden.

Zu hören, daß ein Robert Graf nun doch für ein Ministeramt zur Verfügung steht, ist eine gute Nachricht in später Stunde. Und wie steht es mit Josef Taus, Josef Riegler und Wolf gang Schüssel? Mit Maria Schaumayer und Ingrid Tichy-Schreder?

Von vielen Absagen wird gemunkelt. Erhard Busek gibt es anscheinend überhaupt nicht mehr.

Können die Genannten nicht? Wollen sie nicht? Will man sie nicht? Wenn das ÖVP-Kabinettsteam enttäuschen sollte, wären harte Fragen unvermeidbar.

Auch ein neuer Klubobmann wird gesucht. Die von der SPÖ eingeführte Praxis, daß ein Regierungschef auch die Parlamentsfraktion führt, sollte von der ÖVP schleunigst aufgegeben werden.

Schließlich stellt sich die Frage nach einem neuen Generalsekretär, sollte Michael Graff Justizminister werden. Auch in diesem Fall wäre jede Art von „Geschäftsführer-Lösung demokratiepolitisch abzulehnen. ,

Eine Partei, die den neuen Anfang predigt, muß ihn auch selber setzen. Je leichter es sich die ÖVP hier macht, um so schwerer wird sie es alsbald haben.

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