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Neue Regierung

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Nach wie vor steht ÖVP-Ob- mann Alois Mock als Kanzlerkandidat oder Vizekanzler verhandlungsgeneigt bereit. Nach wie vor hat der von Bruno Kreisky designierte Nachfolger Fred Sinowatz das Rennen noch nicht gemacht.

Zwar mag es ernstzunehmende Zweifel daran geben, ob eine kleine Koalition zwischen SPÖ und FPÖ die für dieses Land zweckdienlichste ist; daß sie die wahrscheinlichste ist, wird weit weniger angezweifelt.

Wie könnte nun eine Koalitionsregierung zwischen Sozialisten und Freiheitlichen personell zusammengesetzt sein?

Hier das Ergebnis eines FUR- CHE-internen Gedankenspiels:

Zieht Fred Sinowatz mit seinem Vizekanzler Norbert Steger, der sonst keine Regierungsfunktion übernehmen wird, um sich als FPÖ-Obmann ganz dem Zusammenhalt des Juniorpartners in der Regierung widmen zu können, ins Kanzleramt auf dem Wiener Ballhausplatz ein, dürften fünf der dreizehn Minister der Regierung Kreisky IV ungefährdet sein.

Das Sozialministerium bleibt eine Domäne der SP-Gewerk- schafter und des Alfred Dallinger.

Innenminister Erwin Lane wird seinen Schreibtisch ebenso wie Gesundheitsminister Kurt Steyrer nicht räumen müssen.

Auf sicherem Posten sitzt auch Verkehrsminister Karl Lausek- ker, trotz aller ÖBB-Reformwün- sche der FPÖ; die Eisenbahnergewerkschaft ist allemal stärker.

Da Dallinger Minister bleibt, kann schon aus gewerkschaftlichen Konkurrenzgründen Karl Sekanina mit seinem Ministerposten rechnen.

Fünf Ressorts müssen neu besetzt werden. Begründbare Tips:

Erste Wahl für das Justizministerium ist Jolanda Offenbeck; sie ist Juristin, wäre eine Bundesländervertreterin und noch dazu eine Frau. Unsere Annahme: Die SPÖ gibt dieses Schlüsselressort nicht aus der Hand.

Chancen darauf sind auch SPÖ- Klubobmann Heinz Fischer ein zuräumen, der freilich heißer Tip für das Wissenschaftsministerium ist.

Im Unterrichtsministerium wäre der Einzug eines weiteren Bundesländervertreters keine Überraschung: Landeshauptmann stellvertreter Herbert Moritz aus Salzburg. Sollte „Not an der Frau“ sein, könnte die versierte Hilde Hawlicek die Sinowatz- Nachfolge antreten. Das wäre auch ein Trostpflaster für die Wiener SP-Frauen für das Ausscheiden Johanna Dohnals.

Als Verteidigungsminister kommt der Freiheitliche Helmuth Josseok (Wels), zuletzt Obmann des parlamentarischen Verteidigungsausschusses, in Frage. Nur wenn die SPÖ aus internen Gründen das Ressort nicht in FP-Hän- de legen will, könnte der Verteidigungsminister Karl Blecha heißen.

Ein Wechsel ist denkbar im LandwiFtschaftsministerium: Günter Haiden könnte das Ressort an den Freiheitlichen Gerulf Murer abgeben müssen.

Auch im Außenministerium darf man auf einen neuen Mann setzen: Peter Jankowitsch wird, da in dieser Koalition kein Platz für „Nullgruppler“ bleiben dürfte, Willibald Pahr ablösen.

Fehlt noch der Wirtschaftsbereich. Unsere Tips für das Finanzministerium: Ferdinand Lacina oder Erich Schmidt, was das Ausscheiden des SPÖ-intern ohnehin umstrittenen Herbert Salcher zur Folge hätte. Josef Staribachers Nachfolger kann Kurt Mühlbauer heißen, wenn das Ressort nicht zu einem Wirtschaftsministerium aufgewertet wird. Wird es das, könnte Georg Mautner-Markhof (FPÖ) Minister werden.

Die politischen Uberlebens- chancen der bisherigen acht Staatssekretäre sind gering einzuschätzen. Lacina ist minislra- bel, vielleicht schafft es Franz Löschnak. FPÖ-Staatssekretäre sind denkbar bei Finanzen (Gerulf Stix zum Beispiel) oder Justiz (Helene Partik-Pablė) oder Mautner-Markhof im Handelsministerium.

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