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Nicht ein Gegeneinander, sondern ein Miteinander
Zum Beitrag „Eine Kirche mit anderem Gesicht" (FURCHE 24/ ???? 990) ließe sich viel sagen. Ich will nur einen charakteristischen Satz herausgreifen. Eine Schwester Theresa meint: „Die (Bischöfe) sollten endlich mal verstehen, daß sie auf die Gläubigen hören sollen und nicht umgekehrt." Wahrscheinlich meinen so „radikale Holländer", zu ihrem Denken und Verhalten durch das Zweite Vatikanische Konzil ermächtigt zu sein. Kennen und achten sie es wirklich?
Das Konzil will ni"cht Laien und Priester und Bischöfe gegeneinander ausspielen, sondern in der Verkündigung des Wortes Gottes durch Lehre und Leben zusammenarbeiten sehen. Das Konzil sagt: „Die Laien sind eigentlich, wenn auch nicht ausschließlich, zuständig für
die weltlichen Aufgaben und Tätigkeiten ... Von den Priestern aber dürfen die Laien Licht und geistliche Kraft erwarten. Sie mögen aber nicht meinen, ihre Seelsorger seien immer in dem Grade kompetent, daß sie in jeder, zuweilen auch schweren Frage, eine konkrete Lösung schon fertig haben könnten oder die Sendung dazu hätten. Die Laien selbst sollen vielmehr im Licht christlicher Weisheit und unter Berücksichtigung der Lehre des kirchlichen Lehramtes darin ihre eigene Aufgabewahrnehmen ... Die Bischöfe aber, denen das Amt, die Kirche Gottes zu leiten, anvertraut ist, sollen mit ihren Priestern die Botschaft Christi so verkündigen, daß alle irdischen Tätigkeiten der Gläubigen von dem Licht des Evangeliums erhellt werden ...Es
ist jedoch Aufgabe des ganzen Gottesvolkes, vor allem auch der Seelsorger und Theologen, unter dem Beistand des Heiligen Geistes auf die verschiedenen Sprachen unserer Zeit zu hören, sie zu unterscheiden, zu deuten und im Licht des Gotteswortes zu beurteilen, damit die geoffenbarte Wahrheit immer tiefer erfaßt, besser verstanden und passender verkündet werden kann" (nachzulesen in der Pastoralkonstitution Gaudium et spes 43 f).
In vorbildlicher Weise scheinen unsere Bischöfe mit dem kürzlich erschienenen Sozialhirtenbrief dieses Miteinander (nicht Gegeneinander) verwirklicht zu haben. Auf ihre Einladung haben mehr als 15.000 Personen in rund 2.400 Stellungnahmen mitgearbeitet und so den Bischöfen geholfen, ihr richtungsweisendes Wort zu sprechen.
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