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Nichts für Laien

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(Museum für angewandte Kunst; bis 15. Jänner 1990) Vor allem für Architekten werden, in zweijähriger Vorbereitung in zwei Stockwerken und auf 3000 Quadratmeter Architekturzeichnungen des bedeutenden, bei uns wenig bekannten Architekten Carlo Scarpa exponiert. Bis zu seinem Tod vor neun Jahren hatte er am Grabmal des Industriellen Brion in Asolo gearbeitet, auf dieses beziehen sich die ausgestellten Zeichnungen. Immer noch unvollendet gilt es heute als sein Hauptwerk, das ihn nie wieder losließ.

Davon zeugen vollgekritzelte Servietten, Hotelkuverts und reguläre Skizzen, die bis ins letzte Detail der Umfassungsmauer in endloser Zahl zu sehen sind. Dem laienhaften Betrachter wird jede didaktische Hilfe verweigert, erst gegen Ende der Schau zeigen Fotos, welch heitere Stein-, Rasen- und Wasserpflanzenwelt Scarpa in seiner „anderen Stadt“ der zwei Toten, deren überwölbte Sarkophage sich einander zuneigen, aus Sichtbeton zusammenträumte. Heute ist sie Wallfahrtsort für alle Welt.

Auf die Poesie von Scarpas Architektur deutet die Nachinszenierung eines Italienpavillons. Im Video der Grabanlage, in der er selbst 1978 begraben wurde, wird sie spürbar. Ob diese Art der Präsentation genügt, einen Großen der Zunft, der zudem Anregungen in Wien empfing, hier vertrauter zu machen?

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