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Noch ein Dammbruch beim Lebensschutz

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„Sterbenden beizustehen, muß als eine der Aufgaben modemer Medizin angesehen werden": klingt selbstverständlich, steht im Motivenbericht des Unterausschusses für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Konsumentenschutz des Europaparlaments und wurde Ende April beschlossen.

Auf erste Sicht beruhigend klingen viele Äußerungen, die „Tötung auf Verlangen" propagieren. So auch dieser Bericht, den das Plenum des Europaparlaments im Juni noch ablehnen kann. Scheinbar sanft geht es weiter: „Die Würde ist es, die menschliches Leben ausmacht. Wenn am Ende einer langen Krankheit, gegen die er mit Mut gekämpft hat, der Kranke vom Arzt verlangt, ein Dasein, das für ihn jede Würde verloren hat, zu unterbrechen und der Arzt sich im vollen Bewußtsein, dem Patienten Hilfe zu bringen und dessen letzte Momente dadurch zu erleichtem, daß er ihm hilft, ruhig und endgültig einzuschlafen, dafür entscheidet, dann ist diese ärztliche und menschliche Hilfe (manchmal Euthanasie genannt) Respekt vor dem Leben."

Was menschenfreundlich klingt, ist schlicht und einfach die Empfehlung an das Europaparlament, sich für das Töten von Menschen auszusprechen.

Wie vor Jahren bei der Abtreibung wird nun bei der Euthanasie ein unmenschliches Anliegen mit schönen Worten verkauft. Man lese das Zitat noch einmal aufmerksam. Da wird von Würde und Respekt vor dem Leben gesprochen, von Hilfe für den Patienten, von Unterbrechung der Existenz (man erinnere sich an „Schwangerschaftsunterbrechung"), von Linderung, friedlichem Schlaf: alles Irreführung, wenn nicht Lüge.

Ähnlich klang der Gesetzesentwurf für Euthanasie im holländischen Parlament. Er trug den Titel: „Regeln für sorgfältiges medizinisches Verhalten eines Arztes, der sich bei nachdrücklichem und emsthaftem Wunsch ei-

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