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,,Nostalgie-Expreß" durch das Donautal

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Als Ende Oktober bei der Herbst-tagung der Wirtschaftswissen-schaftlichen Gesellschaft von Ober-österreich in Bad Ischl das Hauptthema "Europa: Zukunft der Regionen" behandelt wurde, wurde der besondere Wert der Touristik für eine gute wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben. Der neue Wirtschafts-Landesrat Christoph Leitl stellte dabei in seinem Referat fest: "Der Donauraum bietet gerade für Oberösterreich noch gewaltige Entwicklungschancen!"

Von den 350 Kilometern, die die Donau durch Österreich fließt, gehören dabei die Strecken zwischen Passau und Grein zu den landschaftlich reizvollsten, verbun-den mit einer Vielzahl von bedeut-samen Ausflugszielen. Fahrrad, Donaudampfer, Schiene und Nibe-lungenstraße markieren jene Vielfalt an Verkehrsmitteln, die diese Tourismusregion voll interessanter Zukunft bestimmen.

Mit dem Radtourismus hat sich eine Entwicklung angebahnt, die mehrere Wünsche unserer Zeit erfüllt. Per Fahrrad erlebt man die Landschaft besonders nah, Radtou-rismus ist für den Körper gesund und der "Donauradweg" von Passau bis Hainburg ist weitestgehend hervorragend und "fahrradfreundlich" ausgebaut. Gerade im Abschnitt an der oberösterreichi-schen Donau. Als "Rad-Erlebnis für jung und alt, für Familie und sport-lich Aktive" kann man sich an Hand eines wohl aufbereiteten Kurzführers mit genauer Landkarte der einzelnen Etappen in jeweils etwa fünfzig Kilometern diese so reizvolle Erlebniswelt per Fahrrad erschließen. Auch konditionell schwächere Radfahrer können es getrost wagen, hier auf Tour zu gehen, und da die Donautalregion auch gastronomisch gut erschlossen ist, werden die Ruheetappen zum zusätzlichen Gewinn.

Beliebt sind jedoch auch die Schiffsausflüge entlang der Donau und hier hat man auch kombinierte Rad-, Schiff- oder Bahnfahrten im Angebot der Reiseveranstalter. Wie beliebt dieser relativ neue Zweig des Tourismus ist, läßt sich daraus erkennen, daß man im Jahr 1989 die Zahl der "Donauradwegfahrer" auf mehr als 100.000 geschätzt hat. Wenn einmal Landeshauptmann Josef Ratzenböck launig gemeint hatte, besondere wirtschaftliche Erfolge vom Radtourismus können sich die Apotheker dieser Region erwarten, dann wollte der Landesvater damit nur darauf verweisen, daß auch die sonstige "Infrastruktur" paßt. Außer Hotels, wohl betreuten Gasthöfen, verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch eine gute medizinische Versorgung - für den Fall der Fälle.

Außer Reiseführern, speziell für das Donautal, gibt es auch Radin-fostellen, die mit Hilfe des Landesverbandes für Tourismus in Ober-österreich eingerichtet wurden. So am Passauer Hauptbahnhof, an der grünen Grenze Kramesau-Neustift, am Grenzübergang Achleiten im Oberen Donautal sowie mit der Radfahrer-Information in Mitterkirchen im Strudengau. Für Übernachtungsmöglichkeit ist vom Komforthotel bis zum Gasthof und Campingplatz bestens vorgesorgt. Als echter "Hit" hat sich der im Jahre 1990 von der Oberösterreich Touristik GmbH, einer Tochterfirma des Landesverbandes Oberösterreich, erstmals organisierte "Donau-Nostalgie-Expreß" erwiesen, eine Schiff-Zug-Reise entlang der Donau von Passau bis Wien, die höchsten Qualitätsanforderungen entspricht und für die schon jetzt einige der neun Wochenendtermine für 1991 ausgebucht sind.

Daß der Donautal-Tourismus auch bilanzmäßig zu Buche schlägt, ist einer Statistik der Nächtigungen in den oberösterreichischen Donautalgemeinden von 1984/85 bis 1988 zu entnehmen. Bei etwa gleichbleibender Bettenkapazität sind in diesen fünf Jahren die Über-nachtungen in den Meldegemeinden an der Donau um insgesamt etwa zwölf Prozent gestiegen. Von den 20 Meldegemeinden zwischen Vichtenstein, Linz, Grein und Waldhausen weisen dreizehn Zuwächse auf. An der Spitze rangierte da die idyllische Marktgemeinde Aschach an der Donau mit einer Nächti-gungszunahme von mehr als 369 Prozent, beachtlich auch Ottensheim (plus 184,7 Prozent) und Mauthausen (plus 145,7 Prozent).

Bedenkt man, daß in absehbarer Zeit der Jahrhunderttraum des Rhein-Main-Donau-Kanals endlich Wirklichkeit wird (derzeit gilt das Jahr 1992 als Startzeit), dann wird die Donau zur transkontinentalen Wasserstraße zwischen Atlantik und Schwarzem Meer. Nicht nur für den Frachtverkehr bedeutet dies einen Aufschwung, auch das "Wandern auf der Donau", per Paddelboot, Motorboot oder Schiff wird dann bedeutsamer werden.

Wenn heute gerade der "sanfte Tourismus" besonders geschätzt ist, dann erhält ja auch in diesem Sinn die Donauregion große Chancen.

Der Autor war Chefredakteur-Stellvertreter des "Neuen Volksblattes".

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