Hier und da geschieht es, daß Schüler vom Religionsunterricht austreten, sie sind einfach nicht mehr daran interessiert zwei Stunden in der Woche für dieses Fach zu opfern, sie haben andere Sorgen. Auch ich habe mir gedacht, daß Religion seinen eigentlichen Sinn, nämlich über aktuelle Probleme, besonders in der Oberstufe, zu diskutieren, verfehlt, also ließ ich mich abmelden.
Ich besuche nun den Religionsunterricht wie früher, nur mit dem einen Unterschied, daß die Fachprofessoren darauf aufmerksam geworden sind, daß es noch einiges zu reformieren gäbe. No-tengebung, Notenverteilung in diesem Fach der Diskussion, in diesem Fach des Besprechens von Welt und Menschen, nein, da verliert das Fach wirklich seinen ganzen Zweck.
Es soll richtig diskutiert werden, man soll Pro und Kontra eines Problemkreises erwägen, man kann aber gleichzeitig nie vergessen, daß das drückende Schwert der Notengebung über einem hängt. Religion ohne Noten, das wäre sicherlich ein Schritt zur Steigerung der Popularität dieses Faches unter den
Schülern, man würde es endlich einmal mit ganz anderen Augen sehen können, man wäre imstande, das frei von der Leber weg vorzubringen, was einen bedrückt.
Wie dann so ein Religionsunterricht aussehen mag, sei kurz erwähnt: Religion wäre weiterhin ein Unterrichtsfach am Vormittag (2x pro Woche), der Schüler würde es aber als dieselbe angenehme Entspannungsstunde sehen wie eben den Turnunterricht. Und das ist richtig, denn erst dann ist der Boden für eine fruchtbare Diskussion gegeben.
Religion ohne Noten - ein neuer, sicherlich besserer Weg als der alte, der uns leider schon allzu gut bekannt gemacht worden ist. Zuletzt sei noch erwähnt, daß ich diese Zeilen nicht aus Haß gegen irgendeinen Lehrer oder eben dieses Fach niederschreibe, das läge mir fern und ich hätte auch wirklich gar keinen Grund dazu; nein, ich wollte endlich einmal einen anderen Weg zeigen, wie man an dieses umstrittene Fach sicherlich nicht ohne Erfolg herangehen kann.
