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Nur ein Symbolakt?

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Wer in den vergangenen Jah­ren Fotos des Anti-Apartheid­kämpfers Nelson Mandela gese­hen hat, mag sich gewundert haben. Der heute 72jährige sah immer frisch, gepflegt und jung aus. Jetzt, nach 2 7jähriger Haft entlassen, sieht man die Spu­ren von Zeit und Leid an Kör­perhaltung und Gesicht. Pre­toria hatte Fotoaufnahmen von Mandela verboten.

Jetzt gilt es, die Spuren der unmenschlichen Apartheid zu tilgen. Daß ein Symbol - wie Mandela-frei ging, ist Beginn, nicht Ziel eines neuen politi­schen Kampfes. Mit dem ge­fangenen Mandela fühlten sich die Schwarzen verteufelt, mit dem freien dürfen sie hoffen.

Das Signal, das Pretoria mit der Freilassung Mandelas gab, muß auch im Westen gehört werden. Jubelrufe sollten aber in erster Linie Solidarität de­nen bekunden, die das'Apart­heid-System knechtete. Des­halb ist es verständlich, wenn der Wiener Weihbischof Florian Kuntnerfordert, die wirtschaft­lichen Sanktionen gegen Süd­afrika noch nicht aufzuheben: Denn es darf nicht bei dem symbolischen Akt der Haftent­lassung Mandelas bleiben. Südafrika braucht eine Verfas­sung, in der die Abschaffung der Apartheid mit allen Kon­sequenzen festgeschrieben ist.

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