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Nurfür ölten Ritus bereit
Vor fünf Jahren hat Papst Johannes Paul II. die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Petrus kirchenrechtlich errichtet. Sie hat den Auftrag, Anhänger des verstorbenen Erzbi-schofs Marcel Lefebvre, die ihm nicht ins Schisma folgen wollten, in die katholische Kirche zu integrieren. Dazu ist es ihren Priestern unter anderem erlaubt, die Messe lateinisch im vorkonziliaren Ritus zu zelebrieren.
Lefebvre nannte in seiner Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil besonders liturgische Fragen: Die Abschaffung der lateinischen Messe samt Vereinfachung des kirchlichen Rituals hätten den Gottesdienst entweiht. Diese Kritik teilen auch die Abtrünnigen in der Pe-trus-Rruderschaft. In ihrem Seminar im bayerischen Wigratzbad werden Kandidaten nur im alten Ritus ausgebildet. „Genau wie wir es immer hatten, wie wir es gewohnt sind, so wie es früher in der Kirche üblich war", schwärmt P. Waithard Zimmer, der nun für die Wiener Gemeinde zuständig ist.
Obwohl in Österreich nur einige hundert Gläubige an der vorkonziliaren Liturgie Interesse haben, kamen einige Bischöfe den Traditionalisten weit entgegen. So sind in Salzburg - auf Wunsch des dortigen Metropoliten Georg Eder -gleich zwei Priester tätig. In der Diözese. St. Pölten arbeitet seit heuer auf Initiative von Bischof Kurt Krenn ein Pater als Gefängnisseelsorger in Krems und in der Militärseelsorge. In der Erzdiözese Wien hat Kardinal Hans Hermann Groer der Bruderschaft ab Oktober 1993 die Malteserkirche in der Wiener Innenstadt zur Verfügung gestellt. Seitens der Bruderschaft heißt es dazu: „Es freut uns festzustellen, daß die österreichischen Bischöfe die von einigen Klerikern hochgespielten Spaltungsgefahren als unbedeutend betrachten."
In Deutschland dagegen hält der Episkopat Distanz zur Petrus-Bruderschaft. Erst bei der jüngsten Vollversammlung in Fulda legte die Bischofskonferenz fest, daß lateinische Messen im vorkonziliaren Ritus, falls von einer Gemeinde gewünscht, in der Regel von Diözesanpriestern zelebriert werden sollen, nur in Ausnahmefällen von Petrus-Brüdern. Denn deren Zulassung sei nur möglich, „wenn diese die liturgische Erneuerung des Zweiten Vatikanischen Konzils anerkennen und auch zur Zelebra-tion nach dem heutigen Meßbuch bereit sind". In einer ersten Stellungnahme weigerten sich die Verantwortlichen in Wigratzbad selbstbewußt, dieser Aufforderung nachzukommen.
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