„Bibi“ – und sonst niemand?

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Heinz Nußbaumer über düstere Wahlaussichten in Israel.

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Heinz Nußbaumer über düstere Wahlaussichten in Israel.

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Was mich einst in 25 langen Jahren als außenpolitischer Journalist am meisten interessiert hat? Geografisch war das sicher der Nahe Osten. Und inhaltlich das Miterleben von spannenden Wahlkämpfen – als Augenzeuge und Chronist, möglichst bürgernah und jenseits von Regierungs- und Konferenzpalästen. Die stärksten Eindrücke sind mir aus Israel geblieben, dieser chaotischen, aber letztlich einzig lebendigen Demokratie der ganzen Großregion.

Längst bin ich kein unmittelbarer Augenzeuge israelischer Politik mehr. Aber nach insgesamt zwölf Regierungsjahren unter dem rechtsnationalen Hardliner Benjamin Netanjahu – und aufgrund belastender persönlicher Erfahrungen mit ihm – haben mich gerade die jüngsten Entwicklungen in und um Jerusalem enorm beschäftigt: Da wurde dieser allmächtig scheinende „Mr. Israel“ vor zwei Jahren tatsächlich wegen Bestechung, Betrugs und anderer Delikte angeklagt (die Verfahren laufen noch).

Im Vorjahr schlossen sich dann Parteien von ganz rechts bis ganz links – ja, erstmals in Israels Geschichte sogar eine Fraktion der arabischen Minderheit, durchaus Anhänger des politischen Islams – unerwartet zu einer Regierungskoalition zusammen. Mit kaum mehr Gemeinsamkeit als der Hoffnung, „Bibi“ Netanjahu für immer von der Macht fernzuhalten.

Trickreicher Oppositionschef Netanjahu

Wer die enorme Spannweite der Unvereinbarkeiten in Israels Politik kennt, der weiß auch um die geringe Belastbarkeit eines solchen Versuchs. Genau ein Jahr hat das Bündnis überlebt und dem Trommelfeuer des trickreichen Oppositionschefs Netanjahu widerstanden. Jetzt aber ist Schluss – am 1. November wird gewählt, zum fünften Mal in gut drei Jahren!

Unbestritten muss einmal mehr mit der Rückkehr des alten „Hexenmeisters“ gerechnet werden, gefolgt von noch mehr jüdisch-orthodoxem Nationalismus, noch mehr Konfrontation, ja Landnahme von den palästinensischen Nachbarn, noch mehr Eskalation auch mit Irans Mullah-Regime usw.

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