Das ewige Schlachtfeld Afghanistan

19451960198020002020

Ging es im längsten Waffengang der US-Geschichte überhaupt um afghanisches „nation-building“ oder letztlich darum, den Albtraum von 9/11 mit Bin Laden und Co vergessen zu lassen und ein zutiefst verarmtes, korruptes, zerrissenes Land endlich sich selbst zu überlassen?

19451960198020002020

Ging es im längsten Waffengang der US-Geschichte überhaupt um afghanisches „nation-building“ oder letztlich darum, den Albtraum von 9/11 mit Bin Laden und Co vergessen zu lassen und ein zutiefst verarmtes, korruptes, zerrissenes Land endlich sich selbst zu überlassen?

Werbung
Werbung
Werbung

Was bleibt, sind Bilder: das Baby, von anonymen Händen über den Stacheldraht des Flughafens Kabul zu US-Soldaten hinübergehoben. Dann die Riesenschar panisch laufender Frauen und Männer, um einen Evakuierungsflug zu erobern. Und das US-Großraumflugzeug, randvoll mit 640 flüchtenden Afghanen. Sind es Fotos, repräsentativ für eine landesweite Wirklichkeit? Wir wissen es nicht. Der Blitzsieg der Taliban, das Desaster des Westens und die Frage, wer Mitschuld an dieser Kapitulation trägt – all das beschäftigt und überfordert die sonst so allwissend scheinende Welt. Und unzählige Medien versuchen, die Auf- und Absteiger im globalen Kräftespiel zu benennen.

Ja, so lesen wir, die Supermacht Amerika sei einmal mehr an ihrer Mission von Freiheit und Demokratie gescheitert – trotz 20-jährigen Kriegs, zwei Billionen Dollar Aufwand und eines beispiellosen Personaleinsatzes. Und Joe Biden, der alte Politikfuchs, habe durch monströse Fehler ein Volk, eine Idee und sein Wahlversprechen von Kompetenz und Mitgefühl verraten. Mehr noch: Er habe den USA samt Verbündeten Schande bereitet.

Der Puffer zwischen Machtansprüchen

Aber, so fragen andere, war dieser Krieg im Hindukusch je zu gewinnen? Und: Ging es im längsten Waffengang der US-Geschichte überhaupt um afghanisches „nation-building“ oder letztlich darum, den Albtraum von 9/11 mit Bin Laden und Co vergessen zu lassen und ein zutiefst verarmtes, korruptes, zerrissenes Land endlich sich selbst zu überlassen? Jenes Afghanistan, das in seiner Geschichte immer nur als Puffer zwischen Machtansprüchen galt – als Handelsweg auch, als Vorhof zum Öl und zuletzt als Hauptschauplatz im „Krieg gegen den Terror“?

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung