Mütter für den Frieden: über eine „gefährlich“ gute Idee
SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner wollte 1983 eine "Friedensbewegung der Mütter" ins Leben rufen. Warum daraus nichts geworden ist.
SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner wollte 1983 eine "Friedensbewegung der Mütter" ins Leben rufen. Warum daraus nichts geworden ist.
Ehe Sie weiterlesen: Die folgenden Zeilen kommen spät – „Muttertag“ war am vergangenen Sonntag. Doris Helmberger hat ihm in der letzten Ausgabe der FURCHE ihren Leitartikel gewidmet: „Die Mütter des Krieges“. Erst beim Lesen ihres Textes zum Ukraine-Drama hat mich die Erinnerung an ein Erlebnis eingeholt, das schon bald 40 Jahre zurückliegt – das aber wichtig genug sein könnte, um dem Ehrentag der Mütter eine neue Aktualität zu geben.
Es war im Frühjahr 1983, als SOS-Kinderdorf-Vater Hermann Gmeiner unangemeldet vor meiner Haustüre gestanden ist – mit einer Weinflasche in Händen und einem großen Anliegen im Herzen. Ganz dringend wollte er etwas besprechen.
Diesmal ging es nicht um elternlose Kinder, denen sonst sein Leben gehört hat. „Die Kinderdorf-Idee braucht mich nicht mehr“, hat er zu meiner Riesenüberraschung gesagt, „sie ist ein unsinkbares Schiff geworden. Viele Millionen Menschen stehen heute mit ihren Spenden dahinter.“
Aber auf seinen Reisen sei ihm angesichts von so viel Not und Krieg eine Überzeugung gereift: „Frieden ist machbar – nur nicht mit Reden, Beten oder Demonstrieren“, hat mir Gmeiner gesagt, „auch nicht mit Politikern, Diplomaten und Generälen. Das wird nicht reichen!“
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