Unser Bundespräsident - ein Amt in Nahaufnahme
Eine Nachbetrachtung zur Hofburg-Wahl - und persönliche Erinnerungen.
Eine Nachbetrachtung zur Hofburg-Wahl - und persönliche Erinnerungen.
Begonnen hat meine Nähe 1963, am Anfang meines Journalistenlebens: Der „Freiheitskanzler“ Julius Raab hat mich damals auf seiner Wahlreise durch das Salzburgerland in sein Auto geladen. Obwohl schwerkrank, sollte Raab noch Bundespräsident werden. In Hofgastein schaffte er kaum den Aufstieg zum Mikrofon auf dem Hotelbalkon. Und sein erhofftes Mittags-„Schnitzerl“ verbot ihm der Begleitarzt – stattdessen gab es „Forelle blau“. Traurig blickte Raab damals über den Tisch und sagte: „Sehen Sʼ, junger Mann, so ist das – aber auf den Plakaten steht: ‚Er brachte die Freiheit.‘“
Dann folgten Jahrzehnte intensiver Begegnungen mit Österreichs Präsidenten: bei Staatsbesuchen, Festakten und Interviews, vor allem aber die zehn langen Jahre an der Seite von Kurt Waldheim und Thomas Klestil.
Eine vorerst letzte Pointe zum Thema Präsidentschaft verdanke ich einem Landespolitiker: Mit ernstem Gesicht erzählte er, sein Hund habe ihn jüngst beim „Gassi-Gehen“ gefragt, ob er nicht doch Bundespräsident werden wolle. Da sei ihm keine rechte Antwort eingefallen – ich möge ihm einen Rat geben. Zugegeben, meine Antwort war herzlos, aber ehrlich: So vieles, was er politisch könne, brauche er in der Hofburg nicht. Aber so viel anderes, was er nicht könne, bräuchte er in der Hofburg …
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