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O diese Lehrer!

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O diese Lehrer! Unerwartet viele Schüler (23 Prozent der 7. und 8. Schulstufe, elf Prozent der 11. Schulstufe) empfinden sich als Opfer von zumindest „psychischer Gewalt” von Lehrern, fühlen sich von ihnen ungerecht behandelt, gekränkt, gequält. Das behauptet zumindest eine Studie des Salzburger Erziehungswissenschafters Volker Krumm, bei der 10.000 Schüler in Österreich befragt wurden. (Übrigens gibt es auch eine Reihe von Studien, die zeigen, wie sehr Lehrer an der Schule leiden.)

O diese Lehrer! Den „schwarzen Schafen” unter ihnen hat der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz schon vor einiger Zeit Sanktionen in Aussicht gestellt, und jetzt legt er noch ein Schäuferl nach: In Wien sollen ab Herbst 1997 Eltern und Schüler Junglehrer und häufig Beschwerden ausgesetzte ältere Lahrkräfte „benoten”, und diese Beurteilung soll deren künftige Karriere beeinflussen. (Müssen nun wie einst der „Schüler Gerber” die Lehrer zittern, ob sie „durchfallen” oder nicht?)

Das Positive(an diesen Neuigkeiten: So sensibel heutige Jugendliche sein mögen, mehr als drei Viertel haben offenbar keine größeren Probleme mit ihren Lehrern. So gefährlich es in manchen Fällen sein kann, Eltern und Schüler ein „Lehrer-Zeugnis” erstellen zu lassen (weil man sich durch Nachsicht beliebter machen kann als durch Engagement und das Fordern von Leistungen), es ist immerhin ein Versuch, zu mehr Schulqualität zu kommen (und verhilft vielleicht einigen tüchtigen Junglehrern zu einem Job).

Der Versuch kann allerdings nur dann als gelungen bezeichnet werden, wenn gleichzeitig die Autorität der guten I>ehrer, für die man seitens der Schulbehörde in den letzten Jahren beschämend wenig getan hat, gestärkt und nicht weiter verringert wird.

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