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OBEN OHNE?

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Kann man wirklich „oben ohne" auskommen? Wenn ja, wie lange?

Augustinus sagt in seinen Bekenntnissen: „Du hast uns zu Dir hin geschaffen, und unruhig bleibt unser Herz, bis es Ruhe findet in Dir."

Paulus schreibt: „ . . . von Gott, durch Gott, zu Gott sind alle Dinge" . . . also auch wir!

Wenn wir es „oben ohne" versuchen, müssen wir bald zum Ersatz greifen .. .

Zum Ersatz für die Wahrheit, von der Jesus Christus sagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen."

Aber der Ersatz macht nicht frei, er bindet.

Denken wir an die Angebote, die uns von Führern der Jugendreligionen gemacht werden. Warum finden sie soviel Anklang? Vielleicht, weil wir doch ehrlich erkannt haben, daß man „ohne" nicht auskommen kann?

„Das Vorhandensein der Jugendreligionen läßt ein Defizit von seelischen Erfahrungen vermuten. Die religiöse Dimension unseres Lebens muß von uns selbst neu verwirklicht und vertreten werden." (Zitat eines Bischofs.)

Gratulation, Herr Bischof, wir suchen nach Vorbildern unter den Erwachsenen!

Der Ersatz für Nachfolge, für die Hingabe, die alles fordert, weil sie alles geben will, von der Jesus Christus sagt: „ .. . damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde", der Ersatz wäre dann die revolutionäre Idee, politischer und religiöser Fanatismus, der zwar auch alles fordert, aber doch nur zur Frustration führt.

Wer nicht von der „vollkommenen Freude" gefüllt wird, befriedigt sich anders. Kein Wunder also, wenn Alkoholgenuß, Fettsucht und Konsumzwänge in so großem Maße zunehmen.

Wer „oben ohne" ist, will wenigstens „unten mit" sein.

Der Ersatz für Liebe, von der Jesus Christus gesagt hat: „So sehr hat Gott geliebt, daß er . . . gab . . .", das wären dann tausend Ersatzlieben und Liebeleien, ohne Treue, ohne Verbindlichkeit und ohne Erfüllung der Sehnsucht im anderen.

Was bleibt? Das zynische „fachmännische" Reden über Liebe von denen, die davon am wenigsten verstanden haben, weil sie es nicht erlebt haben.

Wie lange hält man es „oben ohne" aus? Vielleicht ein langes Leben - aber auch im Tode?

Hier einige letzte Worte von berühmten Männern:

Yaroslavski, Präsident der internationalen Gottlosenbewegung: „Bitte, verbrennt alle meine Bücher. Seht den Heiligen, er wartet schon lange auf mich, er ist hier."

Karl IV. von Frankreich: „Ich bin verloren. Ich kenne es deutlich."

Cesare Borgia: „Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod; und jetzt muß ich völlig unvorbereitet sterben."

Sir Thomas Scott: „Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiß ich und fühle, daß es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das gerechte Urteil des Allmächtigen."

Goethe: „Mehr Licht!"

Jesus Christus: „Es ist vollbracht."

Aus der Schülerzeitung „Alligator" (BRG Kirchdorf, Oö)

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