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Oberflächliche Bekanntschaft

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Gewiß ein lobenswertes Unterfangen, uns „Westlern" den unbekannten Nachbar Orient näherzubringen; noch dazu wenn dies ein Westeuropäer tut, der sich selbst aus Uberzeugung zum Islam bekennt.

Doch der Versuch, uns die Türen und Tore des Islam zu öffnen, ist nur teilweise gelungen. Das Buch ist dort gut, wo der Autor die Ursprünge und Hintergründe des islamischen Glaubens verständlich erklärt. Doch diese Erklärungen geraten immer wieder zu Rechtfertigungen. Was Felix R. Paturi fehlt, ist die kritische Distanz zum Thema.

Da lobt er etwa „Liebe auch zum unbekannten Nächsten" die für muslimisches Denken bezeichnend und darauf zurückzuführen

sei, daß Muslime gelernt hätten, in einem Völkergemisch von Glaubensbrüdern zu leben.

Gewiß, Christen und Juden als „Schriftbesitzer" wurden und werden in muslimischen Ländern so recht und schlecht akzeptiert. Wie grausam aber alle anderen verfolgt werden, zeigt heute am besten das Beispiel Iran. Es ist bezeichnend, daß Paturi auf die Geschehnisse in Iran und überhaupt die radikalen Auswüchse des islamischen Fundamentalismus nicht eingeht.

Der Text des Buches ist also mit Vorsicht zu genießen, Lob zu zollen ist aber den herrlichen Fotos.

UNBEKANNTER NACHBAR ORIENT. Erlebter Islam. Von Felix R. Paturi. AT Verlag, Aarau. 160 Seiten, 57 Farbfotos, Efalin, öS 278,-.

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