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ÖMV investiert in „Umweltfreundlichkeit“

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Die ÖMV hat dieses Jahr den Schwefelanteil im Heizöl reduziert und wird ab 1. 7. 1984 den Schwefelanteil bei Heizöl Schwer von 2,5% auf 2% senken. Diese Reduzierung wird in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie sowie mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz noch rascher zur Verbesserung der Umweltbedingungen in unserem Land beitragen.

Ab 1. 1. 1984 gelten folgende Schwefelanteilwerte:

Ofenheizöl max. 0,3% Schwefel (bish. 0,5%) Heizöl Leicht max. 0,5% Schwefel (bish. 0,75%) Heizöl Mittel max. 1,0% Schwefel (bish. 1,5%) Heizöl Schwer max. 2,5% Schwefel (bish. 3,0%)

Dies ergibt einen Durchschnittsprozentsatz für Schwefel in österreichischen Heizölen von 1,3%. Durch die Vorziehung der Schwefelreduktion von 2,5% auf 2,0% bei Heizöl Schwer per 1.7. 1984 wird dieser Durchschnittswert auf 1,1% gesenkt. Grundvoraussetzung für die Maßnahmen und die Bereitschaft, diese weiteren Beiträge zum Umweltschutz zu leisten, ist das Inkraftsetzen diesbezüglicher Rechtsnormen zum gleichen Zeitpunkt. Diese müssen selbstverständlich lük- kenlos für den gesamten österreichischen Markt inklusive der Importe Gültigkeit besitzen. Umgehungsmöglichkeiten sind sicher nicht im Sinne des angestrebten Zieles, umfassend wirksame Umweltschutzmaßnahmen zu gewährleisten. Darüber hinaus würde dies zu unzumutbaren Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der heimischen Industrie führen.

Zusammen mit der bereits vorgenommenen Reduktion von Blei in Super- und Normalbenzin von 0,4 g auf 0,15 g/Liter, bei gleichzeitiger Beschränkung des Benzols auf max. 5% und der Reduzierung des Schwefels in Dieseltreibstoffen von 0,6% auf 0,3% hat die ÖMV einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität geleistet. Auf die Entwicklung der maximalen Schwefelwerte von 1979 bis Mitte 1984 muß gesondert hingewiesen werden. 1979 lag dieser Durchschnittswert bei 2,5% und wird 1984 1,1% erreichen. Dies bedeutet weit mehr als eine Halbierung des durchschnittlichen Schwefelgehaltes aller Heizöle innerhalb von fünf Jahren.

Österreich hat in Europa, zusammen mit der Schweiz und der BRD, die geringste Umweltbeeinträchtigung durch Mineralölprodukte.

Wasserreinhaltung, Abwasserreinigung im Raffineriebetrieb

Zwei Gesichtspunkte müssen bei der Beurteilung der Umweltbelastung durch die Wasser-/Ab- wasserwirtschaft berücksichtigt werden, obwohl einer davon gerne übersehen wird.

Es geht nicht nur um eine gut funktionierende Kläranlage; viel wesentlicher ist es eigentlich, von vornherein den Wasserverbrauch bzw. die Grundwasserentnahme so klein wie möglich zu halten. Die Prinzipien der Raffinerie sind:

1. Sowenig Grundwasser zu fördern wie möglich;

2. Verunreinigtes Wasser, wenn möglich, wieder in den Prozeß einzusetzen;

3. Die Schadstoff-Fracht ( = Wassermenge x Konzentration der Verunreinigung), die in die Donau abgegeben wird, möglichst gering zu halten.

Verfolgen wir nun beispielhaft den Weg eines Wasserteilstroms durch die Raffinerie. Er wird in einem Brunnen gefördert, wird ent- karbonisiert, vollentsalzt und im Kraftwerk zu Dampf verwandelt. Als Prozeßdampf kommt er in der Rohöldestillationskolonne mit Rohöl in Berührung, wird mit Benzin kondensiert, von diesem abgetrennt und zum Entsalzen von Rohöl eingesetzt. Mit Salz angereichert gelangt er in einen Abwasserstripper, in dem durch Einblasen von Dampf leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe und Schwefelwasserstoff entfernt werden. Über das Kanalsystem gelangen die Abwasserströme zur zweistufigen Kläranlage der Raffinerie. Dort wird das Wasser zuerst in Absetzbecken beruhigt, so daß mitgeführtes Öl auf-schwimmt und sich Schlamm am Boden absetzt. Das so grobentölte und von Schlamm befreite Wasser enthält jedoch noch immer fein verteiltes Öl und Schwebstoffe.

In der zweiten Stufe wird es mit einem Flockungsmittel behandelt. öl, Schwebstoffe und auch im Abwasser gelöste Verunreinigungen lagern sich an den Flok- ken ab, die durch feinste Luftbläschen zum Aufschwimmen gebracht werden. Diese Schwimmschicht wird mit Räumern abgezogen und das so gereinigte Wasser zur Donau verpumpt.

Mit der Reinigung des Abwassers ist aber nicht alles getan. Es sind ja noch der Bodenschlamm aus den Absetzbecken und die Schwimmschicht zu beseitigen. Diese werden vereinigt, in einem Dreiphasendekanter in Öl, Wasser und konzentrierten Schlamm getrennt. Das Öl geht in die Raffinerie zurück, das Wasser in das Absetzbecken, und der Schlamm wird in einem Wirbelschichtofen verbrannt. Es bleibt lediglich Asche zu deponieren.

In den letzten zwei Jahren ist es gelungen, durch Verbesserung der Wasserwirtschaft die Grundwasserförderung auf 75 Prozent der ursprünglichen Menge zu senken. Die Abwassermenge konnte sogar um ein Drittel verringertwerden. Durch die Umstellung auf organische Flockungs- ♦ mittel für die Kläranlage konnte der Ascheanfall aus den Schlammverbrennungsöfen sogar um 60 Prozent vermindert werden.

Die nächste Stufe der Abwasserreinigung - die biologische Klärung - ist schon in Vorbereitung. Die ÖMV ist gemeinsam mit ihren Töchtern Petrochemie Schwechat und Danubia Olefin-werke sowie anderen Industriebetrieben und Gemeinden des Schwechater Raumes Gründungsmitglied des Abwasserverbandes Schwechat, der eine biologische Kläranlage (Regional-kläranlage) errichten wird.

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